Review

John Roberts

Fences

Dial Records • 2013

John Roberts ist ein mal um die Welt gereist und bringt die Erkenntnis mit, dass Chicago irgendwo in Asien liegt. »Fences« hat Roberts auf Reisen aufgenommen. Der Nachfolger seines Debüts »Glass Eights« aus dem Jahre 2010, klingt in der Basis am ehesten wie Theo Parrish in seinen esoterischsten Momenten – alles über dieser Basis ist mit Kleinigkeiten besprenkelt. Überall auf »Fences« kreucht und fleucht es, es gluckert und rollt: Das Exotische, die schwitzigen Reisen durch Dschungel dampfen aus diesem Sound. Hölzernen Trommeln und das Xylophon tröpfeln in den Song, wie die letzten Tropfen Monsun-Regen auf eine Veranda in Thailand. Roberts hat sich Zeit gelassen für dieses Album. Diese Zeit fordert das Album vom Hörer zurück: Man sieht nicht immer gleich den Song zwischen all dem Klimpern, dem Schleifen, den Glockenspielen. Genau hinhören soll man. Dann erkennt man plötzlich, wie ein Cello oder ein Klavier doch eine Melodie vorgibt, oder eine Bassline in die Flötenstunde eines tibetischen Mönches platzt. »Glass Eights« atmete bereits aus allen Poren die Lust am winzigsten Detail, war im Kern aber doch ein House-Album. Das kann man von »Fences« nur noch bedingt behaupten. Dass der Koffer nach so einer Reise mit etwas anderem beladen ist als beim Start ist immer so. Roberts ist mit detailverliebter House-Musik losgezogen und mit house-verliebter Detail-Musik zurückgekehrt.