Review

J Dilla

The Diary

Mass Appeal • 2016

»The Diary« ist das für die Veröffentlichung im Jahr 2002 eingeplante Soloalbum von J Dilla das aber nach Bruch mit dem Label MCA schnell wieder in den Archiven verschwand. Nachdem J Dilla als Produzent bereits einer größeren Öffentlichkeit bekannt war, wollte er auf »The Diary« mitunter auch auf seine MC-Qualitäten verweisen und entschied sich für die Produktion auf die Auswahl erlesener Instrumentale, die von einigen seiner Lieblingsproduzenten beigesteuert wurden, darunter Madlib, Pete Rock, Karriem Riggins, Nottz, Waajeed, Supa Dave West, Hi-Tek und Bink. Große Namen, doch bei näherer Betrachtung auch sehr viele Gemeinsamkeiten. Deshalb klingt »The Diary« im Großen und Ganzen konsistent, auch wenn es stilistisch über eine hohe Variabilität verfügt, in der Sounddichte aber mit Solowerken Dillas, die um den Zeitraum herum entstanden, also »Welcome 2 Detroit« oder »Ruff Draft«, nicht mithalten kann. Lyrisch betrachtet liefert »The Diary« den Dilla, den man kennt. Kein begnadeter, aber ein sehr ambitionierter und charmanter Rapper, dem man gerade bei den mit einem Augenzwinkern zu genießenden Songs wie »Trucks« oder »Ice« Spaß macht, zuzuhören. Auffällig hier, dass gerade die von Dilla selbst beigetragenen Produktionen die besten sind. Dazu gehören eben »Trucks«, natürlich auch »Fuck the Police« sowie »Ice«, das von Madlib produziert wurde und das Klassikeralbum »Jaylib« hier bereits vorwegnimmt. Alles in Allem ist »The Diary« ein ordentliches Album, aber kein weiterer Dilla-Klassiker. Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Eine Hörempfehlung sei hiermit dennoch unbedingt ausgesprochen!

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J Dilla
The Diary
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