Der Titel eures neuen Albums »El Mundo Nuevo« ist spanisch. Das passt also gut in dieses Jahr, in dem Spanien die EM gewinnt und Rafael Nadal Wimbledon. Was hat ein solcher Titel zu bedeuten?
Marc Frank: Hehe. Lateinamerikanische Rhythmen von Kuba über Brasilien bis nach Feuerland sind ein stets wiederkehrender Einfluss in unserem kleinen 7 Samurai-Kosmos. It all began in Africa… and continued in South America… Viva Mexico!
Wie würdet ihr beschreiben, worin die maßgeblichen Unterschiede zum alten Album liegen?
Marc Frank: »El Mundo Nuveo« ist ja unser erstes offizielles Album. Zwar gab es zuvor bereits zwei Gratis-Alben, die komplett verschenkt wurden und natürlich die »Poets Dub«-Compilation für Poets Club Records. Doch es bleibt unser offizielles Debüt und ohne Vergleich.
Welche Einflüsse sind für euch die wichtigsten auf dem erscheinenden Album?
Tom Wieland: Sonne , Meer, gutes Essen, Sex, Fußball und natürlich die gesamte Musikgeschichte der letzten siebzig Jahre, versehen mit einer fetten Portion S.O.U.L., würde ich sagen.
Marc Frank: Wie immer ist das ein Sammelsurium dessen, was sich in Jahrzehnten so im Kopf ansammelt. Wir versuchen immer, so »klassisch« wie möglich ranzugehen, keinem Trend hinterherzulaufen, auch wenn der sich unterbewusst vielleicht dann doch mal reinschmuggelt. Ich mag einfach dreckige, »rootsige« Sounds – ob in Hip-Hop, Techno oder Reggae. Das Cleane liegt uns gar nicht…
Welche Musiker haben euch insgesamt am meisten geprägt?
Marc Frank: Ein großer Topf alter Soul-Helden, von Marvin Gaye bis Curtis Mayfield, eine Prise Hip-Hop aus Oldschool- und Native Tongues-Tagen, zwei Handvoll Jazzer wie Chico Hamilton, Sun Ra, Elvin Jones und natürlich Elektronik-Frickler wie hm, wie wer eigentlich?
Welche ist eure aktuelle Lieblingsplatte für Zuhause und im Auto?
Marc Frank: Ich lege zu Hause immer ein Stück von irgendeiner Platte auf oder höre oft auch Radio. Im Auto höre ich »More« von Pink Floyd. Wirklich!
Tom Wieland: Ich mag die »Don’t stop recording tap«-Compilation, erschienen bei The Numero Group, sehr gerne. Aber auch: Seu Jorges »Life Aquatic«, Katalysts »How About Us?« und einiges mehr…
Wie funktioniert die Koordination einer Band aus verschiedenen Ländern bei euch?
Tom Wieland Von sehr gut bis katastrophal! Auch die elektronische Post wird eine Band einfach immer nur eine Band sein lassen.
Gibt es spezielle Mechanismen der Entstehung eines Track bei 7 Samurai?
Marc Frank: Unsere Stücke entstehen sehr unterschiedlich. Es hängt im Prinzip grundlegend von der Ausgangsidee ab: Ist es ein Sample? Sind es die Vocals? Ebenso entscheidend ist auch das Ziel: Machen wir einen Remix oder ein eigenes Stück? Dabei landen wir oft in einer ganz anderen Richtung als wir eigentlich wollten… Freestyle is our style! Improvisationstalent und eine zündende Idee für einen Tune sind dabei die wichtigsten Zutaten.
Bezieht sich der Bandname auf den Film von Kurosawa Akira?
Tom Wieland: Nein, auf den von Akira Kurosawa. (lacht)
Warum habt ihr die Band nach einem solchen Film benannt?
Tom Wieland: Das sollte bitte unerklärt bleiben.
Aha! Doch könnt ihr wenigstens erzählen, wie sich eure Beziehung zu Japan gestaltet?
Tom Wieland: Das sehen wir im September auf DJ Tour vor Ort.
Wo gibt es das beste Sushi?
Marc Frank: Zuhause natürlich.
Viele junge Musiker kümmern sich mehr um ihren Internetauftritt als um ihre Musik. Bei euch ist das nicht so, ihr seid da nur spärlich vertreten. Habt ihr Angst bekannt zu werden?
Marc Frank: Solange man über Mundpropaganda genügend Bekanntheit erreichen kann, ist irgendwelcher Internetkram ein zeitaufwändiges Gimmick, das dann obendrein vielleicht wieder manche Leute abschreckt, weil sie den Humor oder die visuelle Umsetzung nicht verstehen oder mögen. Musik ist doch so schön abstrakt.
Welche ist eure Lieblingsstadt und warum?
Marc Frank: Kopenhagen. Ich kann gar nicht genau sagen, warum. Irgendwie ist da alles weder dreckig noch zu geleckt. Die Leute sind easy und man findet immer etwas leckeres zu essen – sei es Restaurant oder Geschäft.
Tom Wieland: Lost im Dickicht der Städte… so mag ich Venedig (wenn es leer ist), Wien (da lebe ich), Augsburg (meine Heimat), Moskau (it’s different), San Francisco (I’m a Hippie) und so geht die List weiter…
Wo wäre euch ein Auftritt am liebsten gewesen, unabhängig von Ort und Zeit?
Marc Wiegand: Entweder in diesem magischen Ambiente vom Newport Festival 1958 oder mit dem Sound von jetzt in Schwabing 1972.
Warum sind 7 nur Zwei?
Tom Wieland: Zwei könnten doch niemals so viele Instrumente gleichzeitig spielen…