Midiflash – »Think global, act local«

31.01.2012
»Vom stillen Münchner Kämmerlein raus in die weite HipHop-Welt« – das ist das Motto des Münchner Produzenten-Teams Midiflash, deren erstes Free-Mixtape _Pleased To Beat You_ am 31.1. mit freundlicher Unterstützung vom hhv.de mag erscheint.

Download: [ApRock presents Midiflash Pleased To Beat You-Mixtape](http://download.hhv-mag.com/audio/midiflash/midiflash_-_pleased_to_beat_you_-_mixed_by_dj_lp2.www.hhv-mag.com.zip)

Wenn am 31.1. mit dem Mixtape Pleased To Beat You das erste Lebenszeichen der beiden Münchner Robstar und LowDown, vereint als Midiflash, das digitale Tageslicht erblickt, können die zwei bereits auf eine knapp 15-jährige Produzenten-Historie zurückblicken. Und die ersten musikalischen Einflüsse, der Pete Rocks und Premos, die die zwei Münchner damals, Mitte der Neunziger, vom Turntable zum Producing-Equipment brachten, sind auch heute noch in ihren Beats hörbar. »Lange Zeit komplett im stillen Kämmerlein ohne damit groß die Öffentlichkeit zu suchen«, erklärt LowDown, konnten zu Beginn hauptsächlich Ex-G.I.s aus den Münchner Army Bases für die Raps-Parts gewonnen werden. Das hat sich auf dem jetzigen Mixtape leicht geändert. Vertreten ist eine internationale Armada an MCs, die sich alle unter einem großen gemeinsamen Nenner vereinen, der gemeinsamen Liebe zur HipHop-Kultur. M-Dot, Nutso, The Society Of Invisibles, Little Vic, Side Effect, Banish, Morlockk Dilemma, Antihelden, R.U.F.F.K.I.D.D., Black Tiger, Mortis-One und noch viele weitere Gastverses, aus allen denkbaren Metropolen der Welt, finden sich auf Pleased To Beat You wieder.

Worldwide Underground
Die Snowgoons, PH7&JR und jüngst auch The Funk League aus Frankreich haben ja bereits gezeigt, dass man auch als Europäer Zugang zu den besseren internationalen MCs bekommen kann, man muss nur wissen wie. Denn klar ist, MySpace, Soundcloud und Facebook haben das Game verändert. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten erleichtern den weltweiten Austausch und könnten so das HipHop-Ideal der global vernetzten Szene, wie sie die Zulu Nation einst vorsah, verwirklichen.

»Durch das Internet ist die Welt auf jeden Fall ein großes Stück zusammen gerückt. Früher wäre ein Projekt wie Pleased To Beat You in der Form schlicht nicht möglich gewesen«

Midiflash
Genau das war der Ansatz, den Midiflash für Pleased To Beat You wählten: HipHop als nationen-übergreifende Kultur. »Durch das Internet ist die Welt auf jeden Fall ein großes Stück zusammen gerückt. Früher wäre ein Projekt wie Pleased To Beat You in der Form schlicht nicht möglich gewesen«, erklären die Münchner. Außerdem empfanden sie es als »einfach spannend, wenn sich beispielsweise The Society Of Invisibles mit Morlockk Dilemma einen Beat teilen oder Berlin auf Los Angeles trifft«. Das Duo hatte Glück in ApRock einen Executive Producer zu finden, der mit seinem Joining Forces Netzwerk bereits über sehr gute Kontakte verfügt und die Wunsch-Kollabos realisieren konnte. Gemeinsam mit ihm drückte Robstar früher sogar die Schulbank, man verlor sich jedoch für lange Zeit aus den Augen und kam erst wieder zufällig über die sozialen Netzwerke in Kontakt.

Boom-Bap 2.0
Die sample-lastigen Beats von Midiflash, die meist durch harte Drums unterlegt sind, gehen mit den Gast-Rappern der eher härteren Gangart, eine Art Symbiose ein und halten die Fahne für klassischen, zeitlosen Rap hoch. Als Rückbesinnung auf die »alten Werte« verstehen sie das Projekt aber nicht, auch wenn beide betonen: »Als jemand, der in den 1980 und 1990er Jahren aufgewachsen ist, ist das Bewusstsein der vier Elemente in unserem Verständnis von HipHop quasi automatisch verankert.« So spiegelt die Single Transatlantic Artivism, die vorab mit aufwendigem Video und in Zusammenarbeit mit I Love My Hood und den Aerosol Kings aus Belgien entstanden ist und die MCs M-Dot, Roger Rekless, Black Tiger und Kapa featuret, das HipHop-Selbstverständnis der beiden wieder. »Wir sehen uns aber sicherlich nicht als ewig-gestrige Backpacker, die in der Golden Era hängengeblieben sind«, stellen sie fest und bezeichnen ihren Sound treffend als »Boom-Bap from a 2012 perspective«. Dem Dilemma vieler Produzenten-Alben, die eher nach wild zusammengestellten Compilations klingen, gehen die Münchner auf Pleased To Beat You, für dessen Mix DJ LP2 aus Kopenhagen verantwortlich war, ebenso elegant aus dem Weg, so klingt das Tape eher nach stringentem Album mit durchdachtem Klangkonzept und breit gefächertem Gäste-Arsenal. Ein reguläres Album wird indes noch etwas auf sich warten lassen, demnächst stehen erst einmal Produktionen für Tatwaffe, Prop Dylan sowie M-Dot & Krumb Snatcha an. Auch wollen Midiflash vermehrt mit deutschen MCs gemeinsame Sache machen. So lang aber bietet das kostenlose Mixtape Pleased To Beat You reichlich Anspielstationen, die die Zwischenzeit versüßen dürften.