Pantha du Prince – Live am 29.9. in der Galerie Vittorio Manalese in Berlin

05.10.2011
Foto:Patrick Cavaleiro
In der Galerie Vittorio Manalese kuratierte Pantha du Prince Ende September ein kleines Festival zum Thema »Kunst als Klang« und lud dazu neun sehr verschiedene Projekte ein. Den letzten Abend bestritt er selbst.

Genau wie der erste Pinselstrich auf eine Leinwand, der erste Schlag mit Meißel in Gestein, kann auch der Ton der Beginn eines kunstvollen Konstrukts sein. Das eine wird Gemälde, das andere Skulptur, und aus dem Ton entsteht eine Sinfonie. Ab dem 20.9. hatte die Galerie Vittorio Manalese zu insgesamt drei Terminen geladen, die dies unterstreichen sollten: »Kunst als Klang« lautete die Devise, die durch hierfür eigens komponierte Performances der eingeladenen Musiker Kunst in akustischer Form darbot.
Für seine Auffassung von Kunst als Klang wollte Pantha Du Prince, der auch als Kurator dieses Projekts fingierte, am 29.9. die in seiner Musik omnipräsenten Glockentöne so live wie möglich umsetzen. Da dies natürlich nur unter Mithilfe weiterer Musiker möglich war, hatte er sich für die Live-Umsetzung Mitglieder von u.a. Jaga Jazzist und Madrugada, sowie studierte Musiker aus Oslo geholt, die alle diverse Perkussions- und Glockeninstrumente bedienten. Das große Highlight war jedoch der Mann, der gar nicht erst auf die Bühne konnte: Vegar Sandholt hatte nämlich ein so großes und schweres Instrument zu spielen, dass man ihn neben der Bühne platzieren musste. Sandholt spielt ein Carillon, diese fest installierten Glockenspiele gigantischen Ausmaßes, die Tag für Tag von Kirchen oder eben alten Rathäusern kurze Melodien von den Dächern bimmeln – die mobile Version dessen konnte man eben an diesem Abend bestaunen.
Schließlich betraten Pantha Du Prince & The Bell Laboratory in eigens dafür geschneiderten Mönchskutten die Bühne und machten sich an die ca. 40-minütige Umsetzung von Webers Vision. Die Musiker harmonierten überraschend gut miteinander und es geschah, was im Vorfeld kaum einer für möglich gehalten hatte – es wurde getanzt. Die mit dem norwegischen Musiker Lars Petter Hagen gemeinsam komponierte Sinfonie Elements Of Light funktionierte hervorragend in ihrer Dramaturgie, in die aufeinanderfolgenden Partituren wurde durch kurze Ruhephasen übergangen, die mit dem dadurch aufgebauten Spannungsmoment auch perfekt inszeniert waren. Das Zusammenspiel der insgesamt sieben Musiker erreichte dann seinen Höhepunkt, als sich alle in der Mitte der Bühne im Kreis versammelten und jeweils mit einer Perkussivglocke in der Hand zum stampfenden Beat, den Pantha Du Prince einfach im Hintergrund laufen ließ, miteinander harmonierten, was vom Publikum im vollen Saal mit Applaus und Jubel belohnt wurde. Ein gelungenes Experiment und eine gelungene kunstvolle Aufführung von Musik, die mit Sicherheit in den kommenden Monaten noch viel mehr Freunde finden wird.