Staple Design – »Mode ist Bullshit«

21.11.2013
Es geht Staple Design nicht um T-Shirts, nicht darum einen dritten Ärmel am Oberteil unterzubringen oder den Kragen neu zu definieren. Hier steht eine Botschaft im Vordergrund und Mode ist »nur« ein Medium, die Menschen zu erreichen.
»Das erste Wort, das mir da einfällt ist Bullshit. Mode ist Bullshit.« Und das von Jeff Ng, dem Gründer von Staple Design, einem Unternehmen, das auf vielen verschiedenen Kanälen operiert. Auf der einen Seite ist Staple Design ein Studio, eine Agentur, auf der anderen Seite bringt es eine Modelinie für Männer mit dem Titel »Staple Pigeon« und ein Magazin heraus. »Manche Leute denken, dass sie Klamotten tragen, weil sie Klamotten tragen müssen. Merkwürdig, dass das von jemandem kommt, der eine Modelinie hat, aber ich denke, wenn Du Mode zu ernst nimmst, dann ist es einfach Scheiße.«
Es geht Jeff Ng nicht um Shirts, nicht darum einen dritten Ärmel am Oberteil unterzubringen oder den Kragen neu zu definieren. Bei Staple Design steht eine Botschaft im Vordergrund und Mode ist für Jeff Ng nur ein Medium, um die Menschen zu erreichen. »Wir möchten Klamotten machen für Leute, die ein bisschen anders, ein bisschen schräger denken, für die Leute, die sich einem positiven sozial-ausbreitenden Lebensstil verschrieben haben«, so Ng. »Dagegen steht dann dieses Dilbert-Leben, einstempeln, ausstempeln, sein Leben und seine Kinder hassen, die Scheidung wollen, die Leasingrate nicht zahlen können und das alles nicht mehr ertragen können. Du solltest das Leben so nicht leben, Du hast die Kraft, das zu ändern. Dafür machen wir Klamotten.« Freies Denken. Dinge tun, die einen glücklich machen. Es kann so einfach sein.

»»Wir möchten Klamotten machen für Leute, die ein bisschen anders, ein bisschen schräger denken, für die Leute, die sich einem positiven sozial-ausbreitenden Lebensstil verschrieben haben«

Jeff Ng
Knapp 35 Leute arbeiten mittlerweile in den verschiedenen Bereichen für Staple Design. Geboren wurde Jeff Ng in New Jersey, zog dann aber 1993 nach New York City. Vier Jahre später startete er dann Staple Design. Per Siebdruck erstellte er damals in der Kunstschule T-Shirts. Dafür brach er in der Nacht ins entsprechende Arbeitszimmer dort ein. So entstanden dann zehn gute Shirts auf einmal – zwanzig Oberteile wanderten aber in die Tonne. Neben zahlreichen Jobs als Selbstständiger, bei denen er das Design für Flyer, Albencover und Bandlogos machte, marschierte Ng an seinem Geburtstag damals in eine Boutique namens »Triple Five Soul«. Natürlich hatte er sein eigenes Shirt an und der Ladenbesitzer gab vor Begeisterung die erste Bestellung auf. Vielleicht liest sich diese Geschichte aus dem Pressetext zu schön, um wahr zu sein, aber sie ist auch zu schön, um Jeff Ng nicht passiert zu sein. Die positive Botschaft von Staple Design passt zu so einem urbanen Märchen der Gegenwart.
Obwohl die Marke mit der Taube vornehmlich Männer anspricht, breitet sich die Idee aus. Auch Frauen tragen mittlerweile Sachen von Staple Design. »Auch wenn es um den musikalischen Geschmack geht, lässt sich das nicht auf ein Genre begrenzen. Es ist nicht nur HipHop, es ist genauso Punk und Dance, Techno, Bass und Country«, sagt Ng. »Auch wenn es um die persönlichen Interessen geht – manche mögen nicht einmal Musik, sondern sind vielleicht literarische Köpfe. Manche sind Poeten, andere Bauarbeiter.« Die Universalität von Staple Design zieht. Und hat nichts mit Beliebigkeit zu tun. Aus der Taube, der Ratte der Lüfte, hat Ng ein Logo mit Wiedererkennungswert geschaffen. Und nicht nur den Vogel, sondern auch ihren Dreck hat er sich rechtlich sichern lassen als Teil der Marke. Die Taube als liebenswerte Marke, das hat funktioniert.
Es geht bei Staple Design um Inspiration, um Ideen. Mode ist in der Tat nur Bullshit dagegen. »Ich mag einfach, was ich tue und ganz ehrlich: Wenn ich das, was ich die letzten Jahre gemacht habe, in den nächsten siebzehn, achtzehn Jahren machen kann, dann werde ich eine sehr glückliche Person sein«, sagt Ng. »Ich möchte aufwachen und lieben, was ich tue – und das habe ich bisher gemacht, deswegen werde ich das weiter tun.«