Golden Sun Movement – »ON«, Ausstellung in der Bang Bang Gallery in Berlin

19.09.2011
Oberfläche, nicht als Oberfläche: Das britische Design-Kollektiv Golden Sun Movement zeigt ihre »sell-out show« »ON« in der Bang Bang Gallery in Berlin und wird dem Anspruch dieser Ankündigung gerecht.

Eine Galerie liefert in den begleitenden Texten zu einer Ausstellung ja bekanntlich zunächst eine Reihe von Begründungen, warum die gezeigten Künstler den Raum, der ihnen zur Verfügung gestellt wird, verdienen. Damit kommt man den Skeptikern taktisch zuvor und schüttelt das zwar allgemein bekannte und auch notwendige, aber in der Öffentlichkeitswirksamkeit unschöne, kommerzielle Entscheidungskriterium ab und stellt es in den Hintergrund. Die Bang Bang Gallery übernimmt hier bei der soeben eröffneten Ausstellung sowohl einen Großteil der Arbeiten als auch die Strategie von ihrem Londoner Vorgänger, der Idea Generation Gallery, die die Ausstellung bereits im Frühling gezeigt hatte. Sie zählt zum einen auf, was Luke Insect, Leo Zero und Dave Little, die in der Ausstellung sowohl als Einzelkünstler als auch unter ihrem Kollektivnamen Golden Sun Movement vertreten sind, für ein umfangreichen Kundenstamm haben (von DJ Shadow bis Nike, von Paul Oakenfold bis Vodafone) und ergänzt daraufhin, dass es sich bei »ON«, so der Titel der Ausstellung, um eine absolute »sell-out show« handele. Zu sehen sind Drucke voller Zitate der Popgeschichte, in Acid-Phantasien getränkte Farben, gekonnt geschichtete, psychedelische Druckgemälde und Graphiken. Kurz: Golden Sun Movement schaffen catchy Oberflächen (nicht umsonst wurden sie immer wieder für Album-Artworks eingespannt). In der gezeigten Ausstellung zitieren sie v.a. die Ästhetik des Londoner UFO Clubs und die New Yorker Pop-Art der Sechziger, die sie dann auch technisch virtuos imitieren. Das ist alles sehr sehenswert und es mangelt dem Golden Sun Movement nicht an Originalität. Doch stellt sich beim Betrachten der Arbeiten an den weißen Wänden der Bang Bang Gallery ein Befremden, was mit einer optischen Überreizung einhergeht, ein. Denn genau der Kontext, in dem diese Werke etwas bewirken (wenn sie z.B. in ein Album »hereinziehen« oder als Plakat einen Zusammenhang mit der Umgebung erzeugen oder brechen) wurde ihnen hier entzogen. Bei diesen Designarbeiten geht es um die Oberfläche, nichts als die Oberfläche. Der Versuch durch die Platzierung in der Galerie auf die Suche nach etwas jenseits dieser Oberfläche zu gehen, scheitert vollkommen, weil hier der Betrachter und der Galerist versuchen, etwas zu sehen, was in der Arbeit nicht angelegt ist. Es ist die mittlerweile alle Kunst-Räume durchdringende Verwechslung von Design und Kunst und eine geradezu paradoxe Verkennung und Verleumdung der gezeigten Arbeiten.
Als die Tate Modern einen Shop in ihre Pop-Art-Ausstellung integrierte, wurde das zwar allgemein als prätentiös abgetan, war – so zeigt der Versuch dieses Pop-Art-Revivals in der Bang Bang Gallery – aber konsequent und auch im Einklang mit den gezeigten Kunstwerken. Der Versuch ein Designobjekt genau in seiner Produkthaftigkeit zu belassen und ihm nicht eine Bedeutungsebene aufzuschultern, die es nicht zu tragen im Stande ist.

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