The Budos Band – Live am 21.2. im Magnet Club in Berlin

25.02.2013
Foto:Patrick Cavaleiro Patrick Cavaleiro / © HHV Handels GmbH
The Budos Band aus New York City offenbarten sich bei ihrem Konzert in Berlin als Intrumental-Profis, die auch noch im durch Alkohol verursachten Dämmerzustand so tight und auf den Punkt spielen als wären sie nüchtern.

Kaum ein Mensch, der noch nie Alkohol zu sich genommen hat, noch weniger werden es unter den Künstlern sein. Der amerikanischer Schriftsteller F. Scott Fitzgerald behauptete seinerzeit, dass das Trinken exklusiv das Laster des Schriftstellers sei. Doch auch andere Kreative wurden Dank C2H6O durchaus zu Höchstleistungen getrieben: Frida Kahlos Malerei blühte unter Alkoholeinfluss regelrecht auf und Baudelaire und Van Gogh hatten selten Einwände gegen ein Gläschen Absinth. Musiker sind da nicht anders. Depeche Mode z.B. sind trinkfeste Songwriter, Joe Cocker wurde als Säufer einer der größten Sänger aller Zeiten und Motörhead Lemmy Kilmister hat wohl noch nie was anderes getrunken als Whiskey on the rocks. In einer Musikwelt, in der man – wenn man Erfolg haben will – nur noch als Maschine, statt als Künstler mit Makeln funktionieren darf, ist es dementsprechend fast sympathisch zu sehen, wenn sogar die ganz Großen sich ein wenig gehen lassen – oder was war es, das Justin Bieber und kurz darauf Lady Gaga vor nicht allzu langer Zeit auf die Bühne kotzen ließ?
Meilenweit von solch astronomischen Sphären entfernt ist The Budos Band aus New York City, deren Mitglieder sowohl in den Bands von Sharon Jones als auch von Charles Bradley für deren originalen 60s-Soul-Sound sorgen. Wenn diese aber mal unter sich musizieren und zu den wilden Afrobeat-Bestien werden, für die sie berüchtigt sind, spielt der Alkohol keine unwesentliche Rolle. Ihre Vorliebe dafür lassen sie nicht nur offenkundig raushängen, sie feiern sich selbst als Intrumental-Profis, die auch noch im Dämmerzustand so tight und auf den Punkt sind als wenn sie nüchtern wären. Bloß mit dem Unterschied, dass die Shows zu Beginn – wie auch letzten Donnerstagabend im Magnet Club in Berlin – viel weniger wild sind, als wenn sie schon das vierte Glas Jameson intus haben. Mit sehenswerten Gleichgewichtsproblemen haben sie dann zu kämpfen und pubertäre »Fuck fuck fuck«-Gesänge werden angestimmt. Das Publikum grölte mit, nahm einen tiefen Schluck aus der Pulle und tanzte wie im Wahn. Da war es nur konsequent, dass, als die Lichter angingen und The Budos Band nach einer knapp zweistündigen Show die Bühne verließ, die Veranstaltung im Anschluss »Booze« hieß und das stilvolle Besäufnis zum Motto hatte. Die New Yorker werden nach dem Konzert auch noch ihren Spaß gehabt haben.