Der zeitlos psychedelische Pop von Wendy & Bonnies »Genesis« wird wiederveröffentlicht

10.06.2024
Foto:© Cinedelic

1969 war den Hippies in San Francisco längst klar, dass ihre Utopien zum Scheitern verurteilt waren. Drogen halfen, das Scheitern zu ertragen. Allen Ginsberg saß oft tagelang zu Hause und betrachtete die Rosen im Schrank. »In Chinatown«, schrieb er, »lasse ich mich nicht umbringen«. In der Musik wurde damit einhergehend die Vorsilbe psych eingeführt und den gängigen Genres vorangestellt: Psych-Rock, Psych-Pop, Psych-Folk.

With a Little Help from my Jazz Friends

1969 veröffentlichten die beiden Schwestern Wendy & Bonnie, die auf den zeitgemäßen Nachnamen Flower hörten, ihre einzige Platte »Genesis« bei Skye Records. Damals waren sie 15 und 18 Jahre alt. An der Platte wirkte eine Handvoll gestandener Musiker mit, darunter Jazzer wie der Gitarrist Larry Carlton oder die Pianisten Mike Melvoin und Michael Lang, die mit Henry Mancini, Lalo Schifrin oder Gábor Szabó gespielt hatten. Szabó selbst war zusammen mit Gary McFarland und Cal Tjader an der Produktion beteiligt. Das Ergebnis klingt dann auch weniger nach The Mama’s & The Papa’s als vielmehr nach Tony, Caro & John oder The Free Design.

Jetzt legt das italienische Label Cinedelic das Werk neu auf, auch in einer auf 100 Stück limitierten Green Vinyl Edition, die nur bei HHV Records erhältlich ist. Echte Kenner wie die Super Fury Animals und Jay Electronica haben die Platte längst gesampelt, für alle anderen lohnt sich die Wiederentdeckung.