Review

30/70

Art Make Love

Energy Exchange • 2023

Australien ist weit weg. Aber das ist in Zeiten des Internets längst keine Ausrede mehr. Und Bands wie Hiatus Kaiyote finden endlich auch international Beachtung. Ihre Musik unterscheidet sich übrigens nicht grundlegend von dem, was das Kollektiv 30/70 aus Melbourne seit bald zehn Jahren veröffentlicht. Zwischen Neo-Soul und Nu Jazz könnte man sie stilistisch einordnen. Wobei 30/70 insgesamt deutlich entspannter an die Sache herangehen. Grooves, die sich gerade so weit zurücklehnen, dass man sich noch dazu bewegen kann, und die dank der beteiligten Künstler einen beachtlichen Anteil an handgemachten Sounds (Drums, Keyboards, Bläser) aufweisen, andererseits aber auch genug elektronischen Schimmer haben, um nicht den Eindruck von Retro-Soul aufkommen zu lassen. »Art Make Love« ist ihr fünftes Album und soll dazu beitragen, dass sie auch hierzulande noch ein bisschen mehr geliebt werden. Ihr Ansatz passt ohnehin gut zu dem, was im Londoner Jazz seit einiger Zeit Konjunktur hat: eine Verbindung zwischen »guter alter handgemachter« Improvisation und raffinierter Clubmusik. Überhaupt eine naheliegende Möglichkeit, dass sich Club und Konzert in dieser Kombination gegenseitig auf die Beine helfen. Hiermit sollte das keine Schwierigkeit sein