Review

A$AP Rocky

LongLiveA$AP

RCA • 2012

A$AP Rocky bleibt mit seinem Debütalbum hinter den Erwartungen zurück, aber wird den Ansprüchen gerecht. Es war doch so: Erwartet hatten die meisten, dass Rocky nicht mehr das Niveau seines umjubelten Mixtapes erreichen würde. Zu schwer könnte der pralle Geldsack wiegen (der 3-Millionen-Dollar-Vorschuss, weißt Du noch?), der Hype täuschen, der in Alexander Wang gekleidete Rapper zu satt sein. Und dazu die Veröffentlichung, die immer weiter verschoben wurde, bis sie in die Neujahres-Tristesse fiel. Der Anspruch aber war überall der gleiche: A$AP Rocky sollte mit seinem Debütalbum den Kanye machen, den 50 Cent machen; dabei seinen Trademark-Sound beibehalten und weiterentwickeln. Und Rocky erfüllt diesen Anspruch als wären seine Hosentasche nicht voller toter Präsidenten, sondern als jagte er nur den nächsten Dollar, um an der Ecke eine Flasche Sprite zu kaufen. Wenn wir weiter das Genre Cloud-Rap bemühen wollen, dann deshalb weil A$AP Rocky fliegt: über jeden Beat. Egal, ob er das Skrillex-EDM-Ekelpaket über die Kirmes scheucht, einen drumlosen Beat (»Suddenly«) mit seiner parfümierten Stimme zwischen die Beine haucht oder sich mit deinem Lieblingsrapper über ein Old-School-Brett misst – Rocky wirkt immer souverän. Neben seinem variablen Flow überzeugen die Beats. Denke an die Beats des Mixtapes, packe mehr Mastering, mehr Glitzer und mehr Niggas-In-Paris-Attitüde drauf und so klingt das Album. Es klingt natürlich auch nach Swishahouse und Three 6 Mafia, die nicht nur durch gechoppte Hooks referenziert werden. Mehr noch lebt das Album allerdings von Harlem. Jenes Harlem, das die Dipset-Jungs einst geprägt haben. Zwischen Gosse und Catwalk entwirft Rocky hier einen Lifestyle, bei dem die Wahl der Waffe genauso wichtig ist wie die der Abendgarderobe. Ähnlich gut werden wir dieses Jahr nur noch selten unterhalten werden.