Review

Aim

Cold Water Music

Atic • 2016

Sex, Suff und andere Laster: Charles Bukoswkis Roman »Hot Water Music« fällt unter die Rubrik »Kennste eins, kennste alle« – ohne allerdings das Buch schmälern zu wollen, denn Bukowski hat´s drauf. Gleiches trifft auf den britischen DJ und Producer Andrew Turner zu, der seit Ende der Neunziger als Aim instrumentale Hip Hop Tracks vom Band lässt: Er versteht sein Handwerk, kreiert Downbeat-Burner nach einstudiertem Muster, hält die Spannung dabei jedoch immer oben. Sein 99er Albumdebüt bildet eben auch die coole, Musik gewordene Antithese zu Bukowskis exzessiver Schreibe: »Cold Water Music« setzt samplebasierten Downbeat-Entwürfen die Sonnenbrille auf und lässt alle drauf abfahren. Naja, zumindest nachträglich: Bei ihrem Release wurde die LP eher übergangen anstatt verdiente Lorbeeren einzufahren. Indem der Track »Ain´t Got Time To Waste« bei »Tony Hawks Pro Skater« gefeatured wurde, kam der Ruhm etwas verspätet, aber vollkommen zurecht. Daher ist das aktuelle Re-Release auf Aims eigenem Label auch eine willkommene Angelegenheit. Features von YZ, Q´n´C und AG bescheren dem Album vier Rap-Tracks, deeper gehen aber z.B. der atmosphärische Titeltrack, der von Kate Rogers Stimme veredelte Song »Sail« oder die Horrorscore-Stimmung verbreitende Nummer »Demonique«, bei der sich Aim eben auch bei Hitchcock- und Carpenter-Filmen bedient. Hier und da schraubt er auch mal das Tempo nach oben – und alle sind glücklich.