Machen wir uns mal nichts vor: Wer von weißen Pferden redet, der meint Koks. Da machen die Rolling Stones keine Ausnahme und Ansome erst recht nicht. Die neue EP des Modular-Nerds klingt auch genauso aufgekratzt und leistungseffektiv wie es das weiße Pülverchen verspricht, mit dem sich Kreativmenschen und Hustlers aller Ort so gerne das Wochenende länger strecken. »The White Horse« versammelt vier brutalistische Techno-Banger, die auffällig smart konstruiert sind und eingängig stumpf ballern. Ansome macht aus dem muskelbepackten Techno-Tool eine kleine Kunstform, die nicht allein von ihrem rohen Sounddesign lebt, sondern ihre Wucht aus dem Zusammenspiel vieler gekonnt eingesetzter Einzelteile bezieht. Die kreischigen Bleeps, kratzigen Noise-Elemente und flirrenden Drones der vier Tracks von »The White Horse« finden sich mit einer spielerischen Leichtigkeit zusammen, dass darüber die Schwere der massiven Kick Ansomes fast in Vergessenheit gerät. Von all den markigen Statements, die in letzter Zeit auf Perc Trax zu hören waren, ist Ansomes eindeutig das raffinierteste. So raffiniert womöglich, dass dabei nicht mal Koks im Spiel gewesen sein muss, sondern eher eine künstlerische Vision als Treibstoff herhielt.

The White Horse