Wie eine endlose, glückselige Schraube klingt der Opener »Bloom«. Das niederländische Duo Artefakt hat sich für den zweiten Teil seiner Serie Collaboration Maayan Nidam ins Raumschiff geholt – weil es sich gemeinsam schlicht schöner abhebt. Vier live improvisierte Tracks sind aus den Jams hervorgegangen, einer freigeistiger als der andere. Doch alles auf Anfang: Wie in »Bloom« fiepsige Töne wie Herbstsonnenstrahlen auf die Haut perlen, hebt die Laune. Wie betuliche Basswalzen dagegen anschieben, aktiviert den Organismus ganzheitlich. Es bewegt sich etwas, auch ohne Beat – eine samtene Endrave-Stimmung setzt ein, die erst den Beginn von etwas markiert.
»Mangrove« hackt im Anschluss mit gebrochenem Stolperbeat los und scheint zunächst ins Gruselkabinett zu bitten. Doch nach wenigen Sekunden stellt sich dieselbe Lebensfreude ein wie im ersten Track: selbstvergessen wandert die Seele durch eine wimmelnde Dschungellandschaft. Auch hier greift das Grundrezept dieser EP – spielerische Leichtigkeit in den Synths, souveräne Erfahrungsarbeit in den Tiefen des Frequenzspektrums. Yin und Yang, Himmelsschlieren und Erdreich in perfekter Balance.
»Dimple« marschiert geradeaus, überlädt das Sensorium und schießt aus allen Rohren – in manchen Momenten erinnert der Track an Laurent Garniers Klassiker »The Man With The Red Face«. Orgel-Techno mit Hi-Hats, die entschieden Staub abschütteln, und behänden Sprüngen von einem Eskalationsplateau zum nächsten. Nur »Outzones« rumort am Ende bedrohlich und könnte einen Kater vertonen, während Maayan Nidams monoton widerhallende Vocals zum einen Ohr hinein, zum anderen hinausziehen.

Collaborations II