Review

B Dolan

Kill The Wolf

Strange Famous • 2015

Hat er eine poetische Ader? Zweifellos. Ist er ein Rocker? Garantiert. Fühlt er sich im Hip Hop heimisch und erkennt der personifizierte Hip Hop ihn als seinesgleichen? Definitiv. B Dolan tanzt auf vielen Partys, wenn er nicht gerade als politischer Aktivist – er ist Betreiber von Knowmore.org – Leuten wie dem American Apparel CEO Dov Charney an´s Bein pisst. Klar, dass er sich mit Rap-Revoluzzern wie Sole oder Sage Francis gut versteht. Letzterer bildet mit ihm nicht nur das Duo »Epic Beard Men«, sondern gewährt ihm darüber hinaus auch eine Labelheimat bei Strange Famous. Dort erscheint (in Kooperation mit Speech Development Records) auch sein neues Album »Kill The Wolf«. Ebenso gut versteht er sich aber auch mit Hardcore-Veteranen wie United Nations, weswegen es nicht verwundert, dass die LP neben Aesop Rock und Buck 65 den 2014 verstorbenen Sänger David Lamb und Kathleen Stubelek, Bassistin der Post-Hardcore-Truppe Circle Takes The Square, featured. Stand das von Alias produzierte Vorgängeralbum »Fallen House, Sunken City« soundtechnisch noch in der Tradition des good ol´ 90ies Boom Bap, lassen diesmal die frühen Beastie Boys grüßen. Kick, Snare und Gitarre tragen die Dolan´sche Agitation, Aggression und Aktion und spreaden nach vorn gehendes Crossover-Flair. Dabei bricht er eine Lanze für die Wahrung von Bürgerrechten und gegen Polizeigewalt und packt dabei, siehe »Graffiti Busters«, schon mal den Adorno aus (»They say that every work of art is an uncommited crime«). Als Mittel zum Zweck verkommt die Musik dabei nicht: B Dolan hat seine Dues gepayed, »Kill The Wolf« ist mehr als der Versuch einer Vertonung politischer Parolen. Na dann: Fight The Power!