Einen Schritt zu schnell, einen Moment zu früh hergeschenkt – und sofort hat sich der Blick verändert. Aus einzelnen Punkten werden unfreiwillig Linien und das Bild ist für den Eimer. Trotzdem oder gerade deswegen packen Belleruche dieses verzerrte Foto als Cover auf ihre Platte. In diesem Fall gilt ausnahmsweise, Bilder sagen mehr als tausend Worte, denn bei allen fallengelassenen Namen hat das Trio doch einen ziemlich eigenen Sound. Die spitze Stimme von Kathrin de Boer bringt schon genug Wiedererkennungswert mit, doch Fabulous‘ Gitarre versinkt über das komplette vierte Album der Band zwischen Beats und Synthies von DJ Modest. Mal passiert das wie in »Cloverleaf« später, doch letztendlich kreisen alle Elemente auf »Rollerchain« um einen gemeinsamen Kern, der sie stetig näher zu sich zieht. Die Bewegung lässt sich in »Get More« förmlich zwischen dem Rhythmus erahnen, während dieser dem Track Dynamik verleiht und die Zeilen von de Boer vorbeifliegen. Bevor sich da mehr als ein verwackeltes Bild ergibt, zieht das ganze Ding schon wieder weiter. Doch für einen großen Wurf kommt da zu wenig Abwechslung rein, fehlt doch der Ausbruch aus dem Schema. Mit losen Leinen könnte in diesem Spannungsfeld aus Trip Hop und Pop vielleicht mehr abfallen – mehr Kraft, mehr Umdrehungen, mehr Abkapselung. Aber dafür waren Belleruche vielleicht einfach zu schnell.

Rollerchain