Der Saxofonist, Klarinettist und Flötist Bennie Maupin war über Jahrzehnte eine prägende, wenn auch selten im Rampenlicht stehende Figur des Jazz. Auf Miles Davis’ Bitches Brew steuerte er als Bassklarinettist ikonische Klangfarben bei, danach war er Teil von Herbie Hancocks Headhunters und mitverantwortlich für Klassiker wie Head Hunters oder Thrust. In dieser Zeit entstanden auch erste Alben unter eigenem Namen – darunter The Jewel in the Lotus, ein Werk von zurückhaltender Strahlkraft.
Maupin geht auf seinem Debüt einen anderen Weg als seine prominenten Arbeitgeber: keine Rock-Anteile wie bei Davis, kein Funk wie bei Hancock. Stattdessen setzt er auf offene Räume, die sich jenseits stilistischer Festlegungen entfalten. Neben Hancock am Piano sind mit Billy Hart und Frederick Waits gleich zwei Schlagzeuger beteiligt, Bill Summers übernimmt die Percussion. Buster Williams am Bass und Charles Sullivan als einziger weiterer Bläser komplettieren das Ensemble – doch anstatt zu dichten Rhythmen zu führen, löst sich die Musik in schwebende Klangbögen auf.
Es entsteht eine Struktur, die wie ein lebendiges Gewebe wirkt: wachsend, atmend, niemals fixiert. Keine Spur von Pathos, aber ein zutiefst individueller Tonfall. The Jewel in the Lotus ist ein Jazzalbum von leiser Größe – unaufdringlich, aber nachhaltig.

The Jewel In The Lotus Luminessence Series