Fans des Fusion-Kollektivs Snarky Puppy dürften bei den Namen der Künstler auf diesem Album sofort wissen, um wen es sich handelt. Der Bassist Michael League gehört ebenso zu den Gründern des texanischen Jazzprojekts wie der britische Pianist Bill Laurance. Letzterer hat auch diverse Soloalben vorgelegt, als Duo treten die beiden hier zum ersten Mal in Erscheinung. Wer von ihnen nun Kammermusik erwartet, dürfte über weite Strecken enttäuscht werden. Kammermusikalisch muten ihre Zwiegespräche durchaus an, die allermeisten rein akustisch mit Bill Laurance am Piano, Michael League wechselt zwischen akustischer Bassgitarre, den Lautenklängen von Oud und Ngoni und elektrischer Gitarre, wohlgemerkt bundlos. Die Stücke, von denen etwa die Hälfte zwei bis drei Minuten lang ist, stammen alle aus ihrer Feder, ob solo oder gemeinsam geschrieben. Stille Begegnungen ohne übertriebene Soloausbrüche, die Melodien lyrisch, ohne zu träufeln, die Rhythmen von ruhig bis etwas bewegt, »Where You Wish You Were« scheint ein Kind des Lockdowns zu sein, was in diesem Fall gut gelungen ist. Intim, eher impressionistisch als romantisch inspiriert, verlaufen ihre Improvisationen wie entspannte Gespräche, die kaum je den Faden verlieren. Nur in »Bricks« scheinen sie den Drang verspürt zu haben, sich an ihr hauptberufliches Fusion-Projekt zu erinnern. Wie zwingend dieser Akustik-Funk ist, darüber lässt sich streiten. Dafür ist der Titelsong ein Beispiel für eloquente Lakonie auf engstem Raum: In anderthalb Minuten bringen sie es auf den Punkt.

Where You Wish You Were