Dass dieses bereits ungeduldig erwartete sechste Studioalbum von Black Rebel Motorcycle Club nicht aus einem Spaziergang heraus entstanden zu sein scheint, verrät bereits die Wahl des Cover von »Specter At The Feast«. Das gesamte Artwork ist angelehnt an die 2009 erschienene und hochgelobte Analyse »Spectre at the Feast« von Andrew Gamble, die sich mit Versagen der freien Marktwirtschaft aus Perspektive von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auseinandersetzt. Die Band verortet sich damit im Zeitgeist und nimmt Bezug auf die Krise – die globale sowie die persönliche. Mit dem unerwarteten und tragischen Tod ihres sogenannten 4. Bandmitglieds, dem Vater des Bassisten Robert Been, im Jahre 2010, musste sich die Band einer Krise stellen, die sie nach einer zudem anstrengenden letzten Tour an ihre eigenen Grenzen gebracht hatte. Nach einer längeren heilsamen Pause verarbeitet das Trio nun in diesem Album diese prägenden Erlebnisse und kehrt dabei deutlich an ihre ursprünglichsten Wurzeln zurück – eine Erdung. Es geht wieder um die Liebe zum Musikmachen und den Anfängen ihrer bereits zwölfjährigen Bandgeschichte. Herausgekommen ist dabei ein gefühlvolles, leidenschaftliches Album, das sich zwischen sehnsuchtsvollen Balladen, beinahe sphärischen Klängen und wiederum brechenden Kraftstücken mit schweißtreibenden Gitarren der alten Rockschule und groovender Rhythmik bewegt. Ein intensives Album, jedoch mit Atempausen, die der geschundenen Seele, egal von welcher Krise geplagt, immer wieder Linderung verschaffen kann.
Specter at the Feast