Review

Architecture In Helsinki

Moments Bends

V2 • 2011

Eigentlich sind sie ja aus Australien, Melbourne um genauer zu sein. Und eigentlich haben die begnadeten Hobby-Musiker von Down Under auch rein gar nichts mit Architektur zu tun. Zumindest verstehen sie es aber ziemlich gut, Blaupausen für international erfolgreichen Pop zu zeichnen. Das schließt auf erfahrene Bauherren. Skandinavisch klingt alleine die fluffige Art tragende Gitarren im geschwungenem Drum-Computer-Konstrukt unterzubringen. Und dieser Entwurf ähnelt irgendwo der Statik von Arcade Fire, wenngleich auch weniger raffiniert. Mit gutgelaunten Synthies, süßen Gesangseinlagen, sanftmütigen Riffs und steten 4/4 Electropop-Drums besitzt das neueste Bauwerk von Architecture In Helsinki eventuell nicht die qualitative Nachhaltigkeit der Vorgänger, zeugt aber mit seinem soliden, poparrangierten Fundament von selbstreferentieller Struktur. Nach vier Jahren Pause gelingt der vielköpfigen Gruppe von Instrumentalisten somit leider kein Monolith für die Ewigkeit, dafür klingt †žMoment Bends†œ einfach eine Spur zu schwach, ideenlos und etwas pauschal. Für den Moment, zur Zwischennutzung quasi, erfüllt das Album allerdings alles was das Pop-Herz begehrt – Melodie, Groove und ein Publikum, das sich zum Ende der Show gegenseitig in den Armen liegt vor Verzückung. Besonders bei †žContact High†œ gilt die Pflicht den Nebensitzer zu knuddeln.