Es beginnt mit einem Flackern. Die Neonröhren über dem »Light Showroom« summen, werfen Schatten, die nicht dorthin gehören, wo sie landen. Draußen breitet sich ein »Liminal Space« aus, ein Ort ohne Koordinaten, nur vibrierende Farben und Stimmen aus einer anderen Schicht der Realität. In diesem Zustand – irgendwo zwischen Schlafen und Wachen, zwischen Erkennen und Vergessen – entfaltet sich das neue Album »Jay Mary, Comfort Me« von Mess Esque. Das australische Duo, bestehend aus Helen Franzmann und Mick Turner, baut in seinen Stücken keine klassischen Songs, sondern Kulissen aus Nebel und Hall. Jeder Ton wirkt wie von innen beleuchtet, jede Melodie wie eine Frage, die sich selbst beantwortet. Durch diesen Nebel aus schimmernden Gitarrenlinien und hallenden Beats taumelt Franzmanns Stimme, mal schlafwandlerisch sicher, mal sirenenhaft lockend.
In »Let me know you« klingt es, als würde sich die Musik selbst aus einem Traum winden, während »Take me to your Infinite Garden« das Gefühl hinterlässt, in einem Raum mit flackerndem Licht gefangen zu sein, ohne zu wissen, ob man gerade aufwacht oder noch tiefer versinkt. Mess Esque erzählt keine Geschichten. Sie führen uns in eine Welt, in der die Wahrheit(en) fließend sind. Wer sich darauf einlässt, wird nicht nur hören, sondern fühlen: wie sich das Traumhafte über das Reale legt, bis beides ununterscheidbar wird. Ein Album wie ein Fiebertraum, in dem man sich verlieren kann – oder finden.

Jay Marie, Comfort Me