Review

Bloop

Delirious Allusion

Pinguin Society • 1997

Lange Zeit, so Dirk Bittner und Jan Müller im Begleittext zu dieser Veröffentlichung, habe sich niemand für die Tracks interessiert, die sie in den 1990er Jahren als Bloop aufgenommen haben. Das scheint sich nun geändert zu haben, denn nach einigen selbstveröffentlichten digitalen Reissues hat sich nun das Brüsseler Label Pinguin Society Delirious »Allusion« angenommen. Auf der Vinyl 12″ finden sich neben dem Original auch dessen »Mix Ahead«-Version sowie das bislang unveröffentlichte »Robotic Operation«, ebenfalls aus den Neunzigern.

Die Frage, die sich nun unweigerlich stellt, kann nur lauten: Warum? Verstehen sich Bittner und Müller einfach nur gut mit dem Label oder beweist man in der belgischen Hauptstadt einmal mehr ein feines Gespür für Mikro-Trends? Der Titeltrack, das hört man schnell, trifft den Zeitgeist fast drei Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung wieder ziemlich akkurat. Nervöse Strings und ein organischer Beat, der ein paar BPM schneller frappierend nach Hardgroove-Revival klingen würde, paaren sich mit einem heruntergepitchten Vocal und entwickeln so genau den Drive einer ausgefeilten Abfahrt, wie sie etwa die Geschmacksrichtungen von Sound Metaphors propagieren. Die alternative Version hingegen könnte fast als beschleunigter, fokussierter Dub durchgehen, wären da nicht die dominanten Acid-Lines, die sich nach knapp zwei Minuten immer weiter verdichten und aus ihrer Zweckmäßigkeit einen entwaffnenden Charme ziehen. Zwei starke Versionen, die den Kauf rechtfertigen – die unausgegorene B-Seite »Robotic Operation« kann man kaum als solche bezeichnen.