Review

Brian Eno

Neroli

All Saints • 2014

Als »Thinking Music« beschrieb Brian Eno, der nie um neue Namen für frische Klänge verlegen ist, sein 1993 erstveröffentlichtes Album »Neroli«. Mitgedacht hatte auch Brian Eno selbst und veröffentlichte das gut 58 Minuten lange Stück auf dem sich gerade durchsetzenden Musikmedium der Zeit, der CD. Auch das Reissue der Langkomposition, dem zudem noch das gut über eine Stunde dauernde, bisher unveröffentlichte Ambient-Drone-Stück »New Space Music« beigegeben wurde, wird nicht für eine Vinyl-Ausgabe aufgesplittet. Das käme dem Sinn und Zweck der Musik, die nicht ohne Grund als auditives Sedativum in Kreißsälen gespielt wird, auch nicht entgegen. »Neroli« ist mehr noch als Enos zuvor veröffentlichte Ambient-Alben eher eine lose Kette von einzelnen Tönen, die sich so wahllos aneinanderreihen wie die Assoziationen im Kopf, bevor die Lider zuklappen. Tatsächlich unterscheidet es sich damit auch von Enos Anspruch an Ambient-Musik, die den Linernotes seines 1978 veröffentlichten Albums »Ambient 1: Music For Airports« nach »ebenso leicht zu ignorieren wie interessant« sein solle. »Neroli« hingegen hält sich rein im Hintergrund, als leises Echo von einander ablösenden Gedankenverkettungen.

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