Vor nunmehr zwölf Jahren begann die Kölner Band C.A.R. mit treibendem Krautjazz. Auf ihrem sechsten Album Valonia klingt dieser deutlich verfeinert: Etliche der zehn Tracks wirken entrückt, manchmal fast ambient-proggig. Anders als beim Vorgänger Gästeliste, auf dem die Band anlässlich ihres zehnten Geburtstags Mitstreiter:innen zum Improvisieren einlud, arbeiteten die vier Musiker diesmal an Kompositionen, bevor sie ins Studio gingen. Geblieben ist der flirrende Charakter ihres treibenden Elektrojazz: entspannter, weniger beatgetrieben – dafür mit Dynamik und Drive.
Zudem klingt Valonia jazziger als die Vorgängeralben. Das Saxophon von Frontmann Leonhard Huhn tritt häufiger in den Vordergrund, wenn er sich nicht gerade der elektronischen Klangerzeugung widmet. Auf Gäste wollte die Band diesmal offenbar nicht ganz verzichten – was für buntere Klangfarben sorgt. So bringt die Berlinerin Evi Filippou so manches Stück zum Schweben. Zu den Aufnahmesessions brachte sie Vibraphon, Marimba und allerlei Perkussionsinstrumente mit. Die weißrussische Kölnerin Oxana Omelchuk steuerte den Sound ihres Theremins und eines antiken EMS-Synthesizers bei. Der Schlusstrack »Playground« wartet mit sanfter Polyrhythmik à la Steve Reich auf. Hier hat auch die İstanbuler Sängerin Elif Dikeç einen sphärisch-geisterhaften Auftritt – der einzige Gesang auf dem instrumentalen Album, das trotz experimenteller Zutaten erstaunlich melodieaffin ist.

Valonia