Review

Caroline Lacaze

En Route

Mocambo • 2013

Über Sex kann man nur auf Englisch singen. Das wissen Tocotronic. Das wissen zahlreiche Künstler aus Deutschland, die sich der Musik, die sich am meisten im Schlafzimmer zum Schäferstündchen läuft, widmen: Soul. Caroline Lacaze ist eine junge Sängerin, die aber weder Englisch noch Deutsch singt, sondern Französisch. Und in welcher Sprache sollte Soul denn besser funktionieren als in jener, in der fast jedes Wort rotweingetränkt, sexy und nikotingeschwängert durch die Luft rollt? Da müssen die Texte auf »En Route« nicht einmal von Sex handeln. Denn Lacaze und der Vibe auf diesem Album besorgen den Rest schon von alleine. In »Ici« räkelt sich ihre Stimme auf Bläser und Rhythmus, während »Toujours Lui« eine Orgel trägt. In »Harley Davidson« halten dann Swing und Funk ihren Einzug auf das Debüt von Lacaze. Auch »Je Reste« mit seinem entspannten Sound und der verbeulten Trompete läuft astrein. Allerdings fehlt »En Route« für mehr ein wenig die durchgehende Atmosphäre. Lacaze hat auf ihrem Debüt einige Perlen zu bieten, die jedoch jemand noch richtig polieren müsste. »En Route Madame« könnte etwa noch viel mehr Druck aufbauen in seiner Hook, die raue Produktion könnte ein paar Höhen und Tiefen mehr vertragen. Trotzdem verknüpft ein Debüt selten so gekonnt Soul, Pop, Funk und andere Einflüsse zu einem Sound, der deutlich nach der Künstlerin klingt. Von Caroline Lacaze könnte in Zukunft viel kommen. Und nur fürs Schlafzimmer ist ihre Musik jetzt schon zu gut.