Review

Clear Soul Forces

Fab Five

Fat Beats Records • 2015

Natürlich spielt Vergangenheitsverklärung eine nicht unbedeutende Rolle bei Clear Soul Forces. Als 2012 HipHop mal wieder für tot erklärt wurde, pop-uppten die Detroiter mit spaßbetonter 90s-Ästethik und einem juvenilem Enthusiasmus auf die sogenannte Map, der schnell Vergleiche zu ATCQ in die Blogs gecopy-pastete. Drei Jahre, circa fünf Millionen YouTube-Klicks, ein Mixtape und drei Alben später fügen sich E-Fav, LAZ, Noveliss und Ilajide mittlerweile sehr gut neben Slum Village oder Jurrassic 5 ins Expedit jedes Traditionalisten mit Boom Bap am rechten Fleck ein. Auch »Fab Five« strotz vor Liebe zur Sache. Ilajides Sample-Flips sind immer noch traditionell-verwurzelt, beziehen ihre Arrangements quasi direkt aus dem zip-Drive von Dilla oder Black Milk, aber bleiben immer genau diese eine Nuance experimentierfreudig, um die Aufmerksamkeit des Throwback-Sound-geschädigten Ohres zu halten. 70er Fusionjazz, 80er SciFi-Soundtracks oder 60er Soul vereint über so lockerem Drum-Programming, wie man es zuletzt vor 5 Jahren aus der Motor City erwartet hat. Zwischen all dem musikalischen Ideenreichtum plazieren die drei MCs in gruppendynamischer Hieroglyphics-Manier reihenweise Quotables und Liebesbekundungen an die schönste Nebensache der Welt. Erfrischend entspannter, wenig effektfixierter Lyricism küsst Stakkato-Flows, die die Delivery-Ansätze von Souls Of Mischief oder The Pharcyde in 2015 übersetzen. Natürlich spielt Vergangenheitsverklärung eine nicht unbedeutende Rolle bei Clear Soul Forces. Doch wenn es auf »BPSWR« heißt: »HipHop, you’re the love of my life«, ruft einem das nicht den Fremdscham-Buckel auf den Rücken, sondern nur ins Gedächtnis, was HipHop dir eigentlich mal gemacht hat: nämlich Spaß.