Review Hip-Hop

Clipse

Let God Sort Em‘ Out

Roc Nation • 2025

»This is cultural inappropriate.« Das Voice-Tag kehrt während der gesamten Spielzeit des Comebacks von Clipse wieder – als müsste man der Rap-Welt 23 Jahre nach Lord Willin’ noch erklären, worum es bei Malice und Pusha T geht. »Strippers shakin’ ass and watchin’ the dough blow / Ace trumpets and Rose Mo’s« murmeln die Coke-Rap-Kings auf der Vorabsingle »Ace Trumpets« in die Champagnerschale – Status manifestiert.

16 Jahre nach dem letzten gemeinsamen Release rühren Push und M immer noch mit Pennywise-Grinsen die Pyrex-Mische an, stapeln mehr Zweideutigkeiten in den Takt als Pablo Kilos und rümpfen die Millionärsnase über die Mittelmäßigkeit der Welt. »Drugs killed my teen spirit, welcome to Nirvana / You was Fu-Gee-La-La, I was Alibaba«: Clipse sind Kulturarchivare und Gralshüter des gepflegten Shittalks zugleich. Sneak-Disses gegen Ye, Drake oder sonstwen und Seitenhiebe auf das Podcaster-Phänomen auf »P.O.V.« beflügeln sogar Tyler, The Creator zu einem seiner stärksten Gastauftritte.

Neu ist die Verletzlichkeit: der Verlust beider Eltern (»The Birds Don’t Sing«) oder eine Fehlgeburt (»All Things Considered«). Biografien bürgen Brüche. Und wer befürchtet hatte, dass Jugendfreund Pharrell sich als Louis-Vuitton-Kreativdirektor eher fürs Branding als für Beats interessiert – das Album wurde in der Pariser LV-Zentrale produziert – wird mit der minimalistischen Ein-Akkord-Progression auf »M.T.B.T.T.F.« versöhnt. Let God Sort Em Out ist ein Update des Neptunes-Minimalismus nach 2025: Weißraum in Funk-Breaks, windschiefe Pianos, Gospel, herrlich. Zwar kommen die Hooks nicht ohne Gebrauchsspuren aus, doch der stilsichere Rollout und die kompakte Spielzeit von 40 Minuten sind Beweis genug: Coolness ist eine Entscheidung, keine Frage des Alters. So be it.

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