Clock DVA sind rätselhaft. Die Sheffielder Band, benannt nach Anthony Burgess’ Roman A Clockwork Orange und »dwa«, dem russischen Wort für »zwei«, war eigentlich immer schon ein Projekt des Sängers und Synthesizerforschers Adolphus »Adi« Newton. Dieser hatte zuvor mit Musiker:innen von Cabaret Voltaire und den späteren Heaven 17 zusammengespielt, als er 1978 dann Clock DVA gründete.
Besetzung und Sound wechselten praktisch von Album zu Album – mit einem klaren Trend zur Personalreduzierung. Seit einigen Jahrzehnten ist Newton das einzige verbliebene Mitglied. Als die Band ihr Debütalbum White Souls in Black Suits 1980 einspielte, musizierte man noch zu sechst. Neben Gitarre, Bass und Schlagzeug kamen auch Synthesizer, Saxofon, Flöte und Klarinette zum Einsatz.
Sie verfolgten eine Kombination der unterschiedlichsten Stile – vom Protopunk der Stooges über elektronische Musik inklusive Musique concrète bis zum audiovisuellen Konzept von Velvet Underground. Aus geschätzten acht Stunden angeblich freier Improvisation entstand diese durchaus sonderbare Mischung, bei der es hilft, sich zu erinnern, dass auch für Cabaret Voltaire der Dadaismus eine wichtige Inspiration war.
Songs sollte man ebenso wenig erwarten wie konsistente Industrial-Krach-Epen; eher hat man den Eindruck, einem Ritual beizuwohnen, dessen Ablauf unklar bleibt. Die Klammer bildet Newtons kehlige Stimme, mit der er weniger singt als spricht – beschwörend bis dräuend. Ein Stück heißt folgerichtig »Contradict«.

White Souls In Black Suits