Aha, hier ist eine Band, die es versteht, ein zweites Album zu machen. Vielleicht hat es nie eine Band besser verstanden, vielleicht finden wir hier die Formel für den Rest unser aller Leben, liebe Leute, vielleicht müssen wir es hiernach nie wieder erdulden, das verflixte zweite Album. Das Bay-Area-UK-Duo Cuneiform Tabs hatte 2024 ihr ziemlich attraktives Debütalbum vorgelegt. Auf dem selbstbetitelten Werk roch es nach Pubs, sah es nach den 80ern aus, klang es nach psychedelisiertem Post-Punk: Alles schepperte, alle rauchten – alles passierte in der anturnensten Mischung aus Lakonie und Sturm und Drang. So lebt man einmal und dann nie wieder. Davon kann es keine Wiederholung geben.
Das schon perfekt betitelte zweite Album Age checkt das, checkt eh alles, und kommt wahrscheinlich gerade deshalb nicht abgehalftert rüber, sondern hat einfach nur einen noch reiferen Sex-Appeal entwickelt. Man hat gelernt, dass Rumknutschen auch ohne Drogen geht. Oder so ähnlich. Der Sound ist nicht mehr ganz so störrisch, nicht mehr so voller Störgeräusche, es ist mehr Ruhe erlaubt, die Sensibilität für die Zwischentöne größer. Und wo Cuneiform Tabs noch im besten Sinne mühe- weil sorglos war, hat sich das Duo der Herausforderung, eben das nicht mehr zu 100 Prozent zu sein, auf Age gestellt und sich… einfach mehr angestrengt! Dinge wurden ausformuliert, Sequenzen durchdacht, Kohärenz gesucht, Pop-Momente geschaffen. Plötzlich ist hier Simon & Garfunkel drin. Here’s to you!
Age
