Review

Curt Cress

Dschung Tek EP

Music From Memory • 2019

Bsssssssss klatsch! Tot ist die Dschungelfliege. I slap you -mäßig weggeslappt von irgendeinem elektronischen Klatschsound halt, das mit der Hand gestoppte Becken eines E-Drums. Moment, ist das überhaupt möglich? Curt Cress kann’s jedenfalls. Die anderen Tierchen, Vögel, Elefanten und so, die läßt der gute in Ruhe. Bombastisch ist der Sound bisweilen, sogleich liegt ihm ein tiefer Minimalismus zugrunde. Man wird erinnert an Drum-Kompositionen eines Steve Reich, wenn man den Track »Dschung Tek« auf seine zeichenhaften Bestandteile herunterbricht. Ein Abenteuer in Musik. Ein Ausflug in Richtung House-Musik. Neben diesem Track haben die Menschen beim Amsterdamer Pop-Obskuritäten-Label Music From Memory noch drei weitere Stücke auf diese EP gepackt, die auf Curt Cress’ »Avanti« von 1983 zu finden sind. Beinahe technoide Klänge kommen da zum Beispiel auf »Flying High« durch. In den 1970er Jahren spielte Curt Cress mit Passport oder Atlantis, später produzierte er Nina Hagen. Und zwischendurch knallte er eben ein paar Drumtracks raus. Die Platte reiht sich ein in die schönen, schrägen Fundstücke, die Music From Memory eben so veröffentlichen. Wer Curt Cress noch nicht kennt, oder überhaupt selten auf Drums fokussierte Musik hört, dem sei »Dschung Tek« ein Türöffner.