Neues vom venezolanischen König der kosmischen Disco. Nach einer jahrzehntelangen Pause ist der in den Siebzigern und Achtzigern höchst rege Produzent Daniel Grau wieder mit einem neuen Album zurück. Ein Orchester hat er diesmal zwar nicht mit im Angebot, für seine im Heimstudio entstandenen Aufnahmen beschränkte er sich auf Synthesizer, Drumcomputer und Samples. Die Klänge, die er dabei kombiniert, haben durchaus etwas Nostalgisches, bei Nummern wie dem Eröffnungsstück »Dance With Me« oder dem ähnlich auffordernd betitelten »Touch Me« lassen besonders die Synthesizerbläser an instrumentale Versionen von Songs der Pet Shop Boys entweder aus den späten Achtzigern – oder aus der »Bilingual«-Zeit – denken. Cheesy war auch der handgemachtere Daniel Grau von einst schon gewesen, doch seine damalige Kombination aus Keyboards und Big Band-Arrangement bot einiges mehr an Charme. Was weiter stimmt, ist das Material: mitsingtaugliche Melodien, mit sicherer Hand gefügte Harmonien, federnde Rhythmen – alles da. Ein bisschen ist es bloß, als würde man den Skizzen zu einem Album lauschen. Für Hörer außerhalb Venezuelas hatten Jazzanova und Trujillo ja 2014 bei Sonar Kollektiv eine sehr schöne Compilation aus der Hochphase Graus zusammengestellt. Wer weiß, womöglich lässt sich jemand aus dem Umfeld demnächst mal dazu inspirieren, eine „akustischere“ Version von »El Mágico Mundo« anzuregen.
El Mágico Mundo De Daniel Grau