Review

Darling & Lexi

Darling & Lexi EP

Off Minor • 2019

Schleichwerbung ist so eine Sache. Wenn eine Platte verspricht, dass sie von Haribo befeuert wurde, lässt das schon mal aufmerken. Der Süßwarenhersteller macht ja bekanntlich Erwachsene ebenso froh, hier ist aber die eigentliche Zielgruppe gemeint. Denn der Amsterdamer Produzent Darling hat für seine jüngste EP seine Tochter Lexi nicht nur ans Mikrofon gelassen, sondern auch an die Synthesizer. Was diese Vierjährige an den Geräten des Vaters hervorbringt, mag etwas weniger formbewusst klingen als die Produktionen, die Darling im vergangenen Jahr auf seinem herausragendem Understatement-Album »Tulipa Moves« an Slo-Mo House dargeboten hat, geht aber in eine ähnliche Richtung. Hört man die Stücke ohne diese Vorabinformation, hat man erst einmal den Eindruck, dass sich Darling womöglich ein bisschen vom bedächtigen Dancefloor erholen wollte, selbst wenn er die Beats, die er auf »Darling & Lexi« beisteuert, manchmal durchaus in zackiger Electro-Manier programmiert hat. Doch die schlafwandlerisch vor sich hin gleitenden Melodien und Flächen haben auch so ihre sehr eigene Magie: Dream House ist das allemal. Und in solchen Träumen kann allerhand Seltsames vorfallen: »Mama is een poes« singt Lexi gleich im ersten Titel – Mama ist eine Katze. Ja, warum nicht?