Einen klaren Schlussstrich ziehen, mit einem Rucksack voller Ungewissheit losmarschieren und am Ende schauen, wo man landet – Donatos Album »Enzo« führt auf eine autobiografische Reise, die nicht zuletzt durch ihre fiktiven Zwischenstationen an atmosphärischer Brisanz gewinnt. Denn dass der mittlerweile 30-jährige Sprachvirtuose aus Dortmund jeden einzelnen seiner 16 Songs in feinster Storytelling-Manier so minutiös und lebhaft vortragen kann, ist durchaus auch den musikalischen Tragflächen von DJ s.R. zu verdanken. Dieser schusterte neben Profound, JayBaez und ELIA VENS den Großteil des Klanggefildes und bewies bereits 2012 mit der Produktion von »Wenn ich gehe«, dass die Chemie zwischen den beiden Protagonisten stimmt. Donatos Reise auf »Enzo« führt gen Urwald, ans Meer (»Nordsüdwestost«), in den Krieg (»Panzer«), durch die Nacht (»Bei Nacht«). Temporär begleitet wird er von Tatwaffe von Die Firma, Jinx und Moses Pelham, der auf Qual an eine alte Hook erinnert. Auffällig ist, dass die Songs, die den signifikanteren Anteil an emotionalen Elementen enthalten, letztendlich längerfristig im Gedächtnis haften bleiben. Zu nennen wäre hier zum einen »Einfach«, der eingangs erwähnte Startschuss mit »Leg-endlich-los«-Mentalität. Zum anderen berührt die Inszenierung einer Freundschaft (»Du«). Das Album endet ebenso affektiv, wie es beginnt: Der Albumtiteltrack »Enzo« enthält eine Liebesbotschaft von Donato an seinen verstorbenen Großvater.

Enzo