Review

Dream Dolphin

Gaia: Selected Ambient & Downtempo Works 1996-2003

Music From Memory • 2023

In den nur acht Jahren, aus denen diese Compilation schöpft, hat Noriko als Dream Dolphin 20 Alben veröffentlicht. Wer sie alle hören will, hat es schwer: Da es sie ohnehin nur auf CD gibt, ist der Werkkorpus der japanischen Künstlerin nur schwer aufzutreiben. Gut, dass es Eiji Taniguchi gibt. Der enge Freund der Goldgräber von Music From Memory besitzt das Dream Dolphin-Material, hat es gesichtet und diese surreale Auswahl von 15 Tracks zusammengestellt. Der Titel »Gaia: Selected Ambient & Downtempo Works 1996-2003« verrät zwar, mit welchen Genres man es zu tun hat, bereitet aber, wenn überhaupt, nur unzureichend auf die emotionale Tiefe vor, in die Dream Dolphin eintaucht.

»Stars« auf Platz zwei fesselt schon nach wenigen Sekunden und scheint maßgeblich von einem wohl noch prominenteren Delphin inspiriert zu sein: Ecco aus dem Videospielklassiker von SEGA, dessen Soundtrack bis heute als Meilenstein gilt. Doch Noriko spricht und singt auch, etwa auf »Voyage (Dive To The Future Sight)«, einem der spannendsten Tracks der Compilation. Erhebende Chöre, sanftes, wankelmütiges Drumming, zart gehauchter Gesang und am Ende ein gedämpfter melodischer Höhepunkt. »Iruka Tachi To Asonda Kioku / Under Water« hingegen hat einen Kick, der Trance- und New-Age-Elemente einfließen lässt und auf dem einen oder anderen Wald- und Wiesen-Rave wieder hoch im Kurs stünde. Stilistisch ein äußerst variables Unterwasserwerk, das, wie gesagt, weit mehr zu bieten hat, als das Label vermuten lässt.