Review Hip-Hop

Fat Jon

Plaything: Cipher

Sichtexot • 2022

Five Deez, 3582, Beautiful Killing Machine, Rebel Clique, Fat Jon – seit über zwei Dekaden veröffentlicht Jon Marshall mit unterschiedlichen Bands und Künstlernamen seine Lieder. Das Spektrum reicht von Rap bis Soundtracks für Anime-Serien – sein Steckenpferd bleibt aber: instrumentaler Hip-Hop. Nach »Humanoid Erotica« von 2001 und »Rapture Kontrolle« von 2012 bemüht er hierfür nun zum dritten Mal sein Alter-Ego Maurice Galactica. Als experimenteller beschreibt Marshall die Musik, die er unter diesem Namen produziert. Und tatsächlich klingt »Plaything: Cipher« sphärischer und verträumter als die rein instrumentalen Vorgänger »God’s Fifth Wish« von 2020 und die beiden »Tephlon Funk«-Alben von 2018 und 2020. In der Praxis bedeutet das: Statt auf klassische Hip-Hop-Beats mit Jazz-Elementen setzt der 46-Jährige auf seinen Galactica-Ausflügen auf sanfte, langgezogene Soundflächen. Die Drums klatschen etwas weicher, die Bässe gehen nicht durch Mark und Bein. Den Puls erhöhen die 15 Stücke auf »Plaything: Cipher« also definitiv nicht. Im Gegenteil. »Spaceships And Beat Machines« bezirzt mit einem zuckersüßen Klavierspiel. »The Feelings« verliert sich in einem Meer aus Klanglandschaften, verzichtet dabei gänzlich auf Drums. Und »Angular Krush« wirkt mit seinen aufflackernden Synth-Elementen fast schon futuristisch. Das ist unaufdringliche Musik, die die Seele wärmt. Fat Jon macht es auf »Plaything: Cipher« mit Gefühl.