Wieder ein Album, das sich im Gestern suhlt. Warum werden es immer mehr? Vielleicht ist es eine abgekartete Marketingstrategie. Oder die KI-generierten Sounds sind schuld – je mehr davon, desto größer das Bedürfnis nach dem Echten, dem Handgemachten ohne Firlefanz und Affentanz. Auch die selbsternannte beste Kombi um Fatoni, Juse Ju und Edgar Wasser fährt auf ihrem Album Bawrs den neuen alten Boom-Bap-Film. Der ist gewohnt ironisch und sarkastisch. Alle drei bekommen Platz für einen eigenen »Bullshit Freestyle«. Wer erwartet, dass da etwas Substanzielles hängen bleibt, wird enttäuscht. Geht eben um Bars – »das ist Hip-Hop, Junge, kein Spaß«.
Natürlich sind die Punchlines und Vergleiche allemal spaßig und unterhaltsam. Edgar nimmt es gerne wortwörtlich (»Leute sagen, ich sähe aus, als wäre ich angepisst, diesmal hatte ich es mir aber gründlich abgewischt«), Juse erfindet neue Wörter wie »Hundesohnigkeit« oder schießt in Köpfe wie Gedanken. Und Fatoni? Schwebt, fühlt sich wie unter Wasser – »wäre dieses Lied ein Haus, wäre es von Hundertwasser«. Ein bisschen Persiflage, blumiger geht’s nicht. Der letzte Track, »Crémant aus dem Senfglas«, ist dagegen persönlicher. Doch wer weiß schon, was wirklich ernst gemeint ist – ein schmaler Grat bei den dreien. Dass sie Lust hatten auf diese Real-Rap-Platte, so wie Fatoni sie im Interview mit Diffus nennt, nimmt man ihnen jedenfalls ab.

Bawrs