Denis Stockhausens Partyreihe MY DEAR im Kölner Gewölbe feiert ihren elften Geburtstag. Aus diesem Anlass hat der gebürtige Berliner DJ die Lieblingskünstler:innen des tanzenden Publikums – aber sicher auch seine eigenen – auf einer zehn Tracks starken Compilation versammelt. Wobei man den Zusatz »innen« fast streichen könnte, denn auf »MY DEAR« finden sich vor allem Männer aus der Riege der alten Helden. Steffen Laschinski alias Rising Run zeichnet für den Opener verantwortlich, der so deep klingt, wie sich sein Pseudonym liest. Gelungen auch die zweite Nummer, für die DJ Koze einen federnden Dubstep-Beat unter kreisende Synthies gelegt hat, die geschickt mit der Bassline harmonieren. Wassermanns »Röslein Rot« ist sofort als Wolfgang-Voigt-Track zu erkennen. Über dem stoischen Four-To-The-Floor-Beat mit Basswalze und Streichern, der auch auf GAS-Veröffentlichungen nicht fehl am Platz wirken würde, geht es relativ clubbig zu, seiner Schlageraffinität wird Voigt mit einem Sample des volkstümlichen Goethe-Bangers »Heideröslein« gerecht. Fantastic Twins trägt zeitgemäße, breakige Bassmusik bei, Robag Wruhme hat sich als Bogdan Marx einen lebendigen, extrem sauber produzierten Electro-Track à la Lanark Artefax ausgedacht, und Jürgen Paape findet sich mit leicht debilem Pfeifen einmal mehr im musikalischen La La Land wieder. Die zehn überwiegend gelungenen Tracks zeichnen das Bild einer musikalisch abwechslungsreichen Veranstaltung, die den Sinn für das Melodische, manche würden es auch Pop nennen, als Tanzbegleiter nie verschmähen würde.
My Dear
