Review

Filmico

In The Senses

Temples Of Jura • 2018

Mysteriöser Name. Scheint irgendwas mit Film zu tun haben. So klingt das dann auch, was der argentinische Produzent Fernando Pulichino mit seinem neuen Projekt Filmico verfolgt. Dessen Debütalbum »In the Senses« ist ein Soundtrack im Gedenken an die 1980er Jahre, mit Heroen wie John Carpenter – der Musiker in dem Fall – als Vorbild. Getragenes Tempo, getupfte Synthie-Bässe, dazu diese satten, zähen Akkorde, die einen so wehmütig träumen lassen und die ganz weit davonschweben zu wollen scheinen, zugleich aber wie mit Bleigewichten beschwert in der Luft hängen. Kuschelige Kalter-Kriegs-Nostalgie der liebevollsten Machart. Im Track »Quest« bekommt das schon mal etwas von Boards of Canada ohne Breakbeat. Einerseits definitiv nichts, das man nicht in ähnlicher Form schon mal gehört hätte. Doch das ist nicht der Punkt. Ein bisschen scheint bei diesen Vintage-Ansätzen, so zumindest mein Eindruck, eine Art unausgesprochener Wettkampf ausgetragen zu werden, wer denn nun die schönste Revival-Platte vorlegt. Denn für sich genommen, braucht das ja eigentlich kein Mensch. Gibt schließlich die Originale. Bloß wenn man es so schön zum Wiederaufleben bringt wie hier, dann geraten grundsätzliche Einwände schnell in Vergessenheit. Filmico ist jedenfalls unter den Nominierten.