Jazz aus London erlebt seit einigen Jahren eine Explosion. Die neuen Musiker:innen, die daraus hervorgegangen sind, probieren vielfältige stilistische Kombinationen aus; viele von ihnen sehen sich in der Tradition des Spiritual Jazz, den sie auf ihre Weise weiterführen. Dazu zählt auch das neue Trio Flur, in dem die Harfe von Miriam Adefris, das Saxofon von Isaac Robertson und das Schlagzeug von Dillon Harrison zusammenkommen.
Neben Musikerinnen wie der Amerikanerin Brandee Younger und der ebenfalls in London lebenden Nala Sinephro tritt damit eine weitere junge Harfenistin im Jazz auf den Plan. Und wie bei ihren Kolleginnen sind die Klänge, die Adefris gemeinsam mit Robertson und Harrison wählt, leiser, als es in der gegenwärtigen britischen Jazzwelle oft üblich ist. Ihre Version von Fusion, mit der sich Flur auf Plunge vorstellen, verbindet Improvisation mit Minimal Music und Ambient.
Sie verlassen sich dabei vor allem auf ihre Instrumente; hin und wieder sind auch elektronische Effekte zu hören. Ob diese ursprünglich aus akustischem Input stammen oder ob weitere Gerätschaften hinzugezogen wurden, ist wohl eher von produktionstechnischem Interesse. Wichtiger ist, dass Flur es mit den Sounds nie übertreiben. Sie verstehen sich aufs Maßhalten und erkunden so mit ihren stillen Mitteln eine rhythmische Komplexität, die bei aller Dynamik nie kurzatmig wirkt.

Plunge