Review

François N’Gwa

Ogooue

Into The Deep Treasury • 2019

In den 1930er Jahren entwickelt sich in Zentralafrika mit Soukous ein Musikstil, der in den Achtzigern Europa erreicht. Schnell sprießen lebhafte Szenen in London und Paris aus dem Boden. Zu diesem Zeitpunkt zieht auch François N’Gwa in die französische Hauptstadt, gründet ein Studio und beginnt seine Musikkarriere. Obwohl der Gabuner durch Europa tourt, bleibt er außerhalb seines Heimatlandes unbekannt. Die Compilation »Ogooué« wird daran vermutlich nichts ändern, gibt Interessierten dennoch einen Einblick in François N‘Gwas Schaffen. Der Musiker arbeitet mit akustischen und elektronischen Instrumenten, aber auch mit Synthesizern und Software. Dabei mischt er gabunische Einflüsse mit westlicher Popmusik, Jazz und Soul. Die acht Stücke auf »Ogooué« zählen nicht nur zu den besten aus N‘Gwas Katalog, sie sind auch inhaltlich von seinem Heimatland inspiriert. Während die Einflüsse in »Idiengue« mit Congas und Percussions deutlich zu hören sind, erinnern in »N‘Kang« nur noch die Texte in den gabunischen Dialekten Myene und Fang daran. Der Spannungsbogen von »Ogooué« verläuft von poppig zu traditionell. In »N‘Dzegho« und »Monguissono« erzeugen Funkgitarren und Saxofone einen vertrauten Groove, werden in »Eliwa« jedoch von Flöten, Maracas und Trompeten abgelöst. Häufig ist den Stücken die Nähe zu karibischen Stilen wie Merengue anzuhören. Entsprechend ist die Musik auf Bewegung statt Zuhören ausgelegt. Zwischen 1985 und 2004 entstanden die Lieder. Durch das Remastering klingen sie trotzdem wie aus einer Session und überzeugen mit ihrer Mischung aus exotischen und bekannten Elementen.