Vor wenigen Tagen, nach dem Diner, der Musikwunsch eines Gasts: Afro-Doom. Eine leicht gelöste Aufgabe. Wo sonst trifft technokratische Endzeit so knochenhart auf animistisches Ritual wie in den Projekten von Jonathan Uliel Saldanha? Fujako, seine Band mit Nico Esterle (Vokalist Black Saturn darf inzwischen als drittes Mitglied gelten), ist beim Gang durch die Formate bei der Doppel-Single angekommen, die auf MC (und freiem Download) von vier zusätzlichen Stücken zur regelrechten Klangerzählung erweitert wird. Auch in ihrer ohnehin schon apokalyptisch wüsten Welt haben Fujako ihren Weg der HipHop-Dub-Reduktion fortgesetzt. Komplexe Percussion und kochende Bässe waren nacheinander abgefallen, es bleiben Mantra, Trommel und Schelle als Rüstung gegen die Allgegenwart Babylons. Der Minimalismus des klaustrophobischen Kreisens in theaterbühnenhafter Weite, mit dem sie sich mit uns gegen die Implosion stemmen, zeigt schnell Wirkung. Schwere Pauken und Flöten mit Sekund-Motiv (»Warrior Drum«) führen alsbald in die elektronisch verspiegelte Gummizelle (»Sidewalk state ovmind«), wo wir an den letzten Rest unsres Verstandes gezurrt den Schrapnellen Handtrommelschläge entgegenwerfen, so lange die Kraft reicht (»Equations«). Oder deren Samples. Egal. Nach den schwer duftenden Tape-Zwischenspielen haben wir ohnehin die Orientierung verloren. Am Ende schraubt uns ein funkenschlagender Bläserloop, geborgt von den Macumbas, die ich an eingangs erwähntem Abend aus dem Regal ziehen durfte, in die rettende Nacht der Transzendenz (»Kosmic Excentricity«), und alles ist gut.
Fujako
Soul Buzz
Ångström