Im Vergleich zu anderen Kunstformen spielt in der Musik die Dimension Zeit eine besonders entscheidende Rolle: bei Timing, Tempo und Dauer, für die Gleichzeitigkeit verschiedener Klänge und die Rahmung eines Musikstücks. Markus Rom, Leipziger Gitarrist, Produzent und Komponist, unterstreicht auf seinem dritten Album als Oh No Noh einen weiteren Aspekt – Zeit im kreativen Prozess. Für ihn heißt das: nichts überstürzen, Geduld haben, gut Ding will Weile haben. Deshalb passt der Titel As Late As Possible auch so gut. Einzelne Ideen für seinen Mix aus LoFi-Electronica, Kraut- und Post-Rock ließ er bewusst liegen und reifen, um sie später mit frischem Blick neu zu formen.
Mit Prokrastination hat das wenig zu tun, eher mit den Fragen: Welche Tape-Loops harmonieren am besten mit welchen Gitarrenmelodien? Welcher MIDI-Roboter passt zu Orgel oder Banjo? Wie bringt man Folk-Pop und elektronisches Gefrickel zusammen? Welches Sample schafft die schönste Hintergrundtextur? Für all diese Fragen hat sich Oh No Noh Zeit gelassen – ohne an Spontaneität einzubüßen. Im Gegenteil: Gerade durch den entspannten Schaffensprozess ist ein atmosphärisch dichtes und bis ins Detail stimmiges Instrumentalalbum entstanden, mit dem die Zeit wie im Fluge vergeht.

As Late As Possible