Mit seinem scharfgestellten, markerschütternden elektroakustischen Sound schlug das Debütalbum von Fujako vor drei Jahren an den richtigen Stellen ein wie eine Bombe. Das Hip Hop-Projekt von Jonathan Uliel Saldanha/HHY aus Porto und Nyko Esterle/RIPIT aus Brüssel ließ buchstäblich keinen Stein auf dem anderen: wo man sonst auf ein rhythmisches Gerüst aus Loops oder überhaupt ein Taktraster vertrauen kann, machte ein spasmischer Flow aus Ethno-Percussion und rauer Elektronik, mit dem sie geladene Leftfield-Rapper von Sensational bis Native unterfütterten, den Hörer zum Spielball gleichzeitig postapokalyptischer wie vorzeitlich-archaischer Fantasien. Nach einer Art Remix-Album darf man sich nun endlich über Nachschlag neuen Materials freuen, diesmal mit zum Teil ordentlich zwischen den Gehirnhälften herumflippernden Vocals von Black Saturn aus Washington. Denn zweites Thema von Fujako (wie auch anderer Projekten Saldanhas) neben experimentellem Hiphop ist Dub, und zwar der, den die beiden sich durch die Raumstation Zion in William Gibsons Neuromancer-Roman hallend vorstellen: mit viel Jah und stetem subterranen Bassbohren in »JA«, mit Taumel durch wirbelnde Pixelhaufen zerschossenen Spiegelglases in Titelstück und »Buzz Dub«. »Preacher« schließlich treibt Protagonist samt Vocalgast Citizen Ledge mit der Starkstrompeitsche auf endlich gerader Bahn durchs Industriebrachland. Leider nicht so aufregend radikal wie das Album, aber immer noch herausragend, und in einem ebensolchen Siebdruckcover als 10″ zuhause.
Fujako
Exobell
Ångstrom Records