Review

Genevieve Artadi

Forever Forever

Brainfeeder • 2023

Genevieve Artadi nimmt den Spaß von Dr. Mario, packt ihn in drei »Attack on Titan«-Episoden und lässt den Jazz-Filter drüberlaufen: Die Musikerin und Nintendo-Enthusiastin aus Los Angeles legt mit »Forever Forever« ein Album vor, das einen augenblicklich vor den Windows 95-Prozessor zurückbeamt. Den Punk holt Artadi aus ihrem zweiten Projekt KNOWER, den Sound ihrer Naruto-Liebe. Zusammen mit Louis Cole, mit dem sie seit 2009 das Duo bildet, hat sie das Ganze um eine fünfköpfige Band erweitert und auf »Forever Forever« ein Album konzipiert, das wie die Jazzfunk-Version von Lower Dens klingt.

Die Hälfte des Albums hat Genevieve Artadi ursprünglich für die Norbotten Big Band während ihres Composer-in-Residence-Projekts in Schweden geschrieben, und entsprechend voluminös klingt das Ergebnis. Während die Band im Musikvideo zu »Visionary« noch auf 80er-Glam-Metal setzt, schwebt man mit »I know« zwischen Björk und Air wieder mitten in den 2000ern. Mangelnden Einfallsreichtum kann man ihr nicht vorwerfen, doch am Ende weiß man nicht mehr so recht, wo man sich gerade befindet. Dass genau das gewollt ist, nimmt man der quirligen Künstlerin aber gerne ab. Jedenfalls ist man am Ende sehr dankbar für die nostalgische Reise.