In einem Interview zitierte der italienische Improvisationskünstler, Pianist und Komponist Giovanni Di Domenico einmal eine Songzeile von Steely Dan, an die er sich gerne erinnert: »sharing the things we know and love with those of my kind«. Als erklärter Freund der künstlerischen Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten sucht er diese, wo er nur kann. Zuletzt schrieb er den niederländischen Dronekünstler und Experimentalmusiker Rutger Zuydervelt an, schickte ihm Pianoskizzen – und dachte sich: Damit könne er doch was anfangen. Konnte er.
So entstand ein kollaboratives Album, bestehend aus zwei Langtracks, auf dem beide den ersten Schritt gehen. Es ist das Prinzip dieser Platte, dass sie ohne den jeweils anderen nicht hätte fertig werden können. Alles baut aufeinander auf.
Auf Painting A Picture hören wir eine Viertelstunde lang die Pianoskizzen von Di Domenico – bearbeitet, dekonstruiert und verfremdet von Zuydervelt. Dieser gibt ihnen durch lang hallende und krächzende Drones einen unendlich wirkenden Raum, in dem sie sich ausbreiten und atmen dürfen.
Auf Picture A Painting hingegen startet der Niederländer mit seiner Interpretation des Tracks, verlagert dabei das Tempo, zieht die Sounds großzügig in die Länge und lässt Di Domenico darauf selbst seine eigene Mutation der Pianoklänge einspielen. Ein Track, zwei Perspektiven – es lohnt sich, beiden zuzuhören. Sie haben sehr gute Argumente am Start.