Ein sparsam eingesetzter Konzertflügel sowie verschiedene Percussion- und Saiteninstrumente eröffnen das Debüt der Grandbrothers Unterlegt wird der »Prologue« mit geheimnisvollen synthetisch und verrauscht klingenden Flächen. So glaubt man jedenfalls.
In Wirklichkeit kommen bei den beiden Düsseldorfern Erol Sarp und Lukas Vogel keine elektronischen Klangerzeuger zum Einsatz. Die einzige Soundquelle ist der Konzertflügel. Die Grandbrothers kombinieren »konventionelle« Pianoklänge mit Geräuschen, die durch durch elektromechanisches Klopfen auf verschiedenste Teile des Instrumentenkorpus und der Saiten entstanden. Diese obertonreichen oder perkussiven Sounds, Rhythmen und Beats wurden später im Studio manipuliert und nachbearbeitet, geschnitten, geloopt, verstärkt und mit Effekten bearbeitet.
Die Musik der Grandbrothers bewegt sich stilistisch zwischen New Classical, Barmusik und Dance. Sie verweist auf minimalistische und repetitive Vorbilder wie Steve Reich oder das präparierte Klavier eines John Cage. Wer jetzt aber unzugängliche experimentelle Klangtüfteleien erwartet, liegt völlig daneben. Die leichte und luftige Musik auf »Dilation« ist viel mehr äußerst gefällig, eingängig und manchmal tanzbar geraten.

Dilation