Ankündigung bei Künstlern: Experimente mit vielen Stilen, stets mit eigenem Ansatz. Die Alarmglocken der Kritiker: An. Denn es entstehen selten neuen Sounds. Vielmehr verkommen Alben so zu Sammelsurien an Skizzen. Alles angefasst, nichts bis zum Ende gemacht. Allerdings ist die Lage bei dem französischen Trip Jac Berrocal, David Fenech und Vincent Epplay anders. Auf der einen Seite gehören sie zu den Schlussdenkern von Experimenten, wie sie auf ihren bisherigen Alben bewiesen. Zudem kommt auf den zehn Tracks ihrer vierten gemeinsamen Platte »Transcodex« nur zusammen, was für sie zusammenpasst. (Zum Glück deckungsgleich mit der Zusammenpass-Erwartung des Publikums!) Im Ergebnis hört sich das über weite Strecken wie ein experimenteller Soundtrack zu einem Arthouse-Thriller an, in den sich Pop, Dub, Electronica und Jazz mischen. Mit manchmal deutlichen Ausschlägen in die eine wie die andere Richtung. (»Ghost Song« reduzieren sie gar so sehr, dass es wie ein runtergeschraubter Song der Pixies klingt.) »Dactylo Horns« driftet in atmosphärische Sound-Welten ab, in denen sich die Trompete austobt. »Catafalque« mischt Dub und ein wenig Dada zu einem rhythmischen Trommelfellbeißer für mehrere Tage. Die Experimente fließen hier wie da ein, geben aber nicht den Ton an, treiben dieses Album nicht vor sich her. Was »Transcodex« offener, erschließbarer und ehrlicher macht, als es das Trio wohl gerne hätte. Der einzige Punkt, den sie vielleicht nicht bis zum Ende gedacht haben. Macht eine gute Platte hier aber nur besser.
Transcodex