Review Hip-Hop

Joey Bada$$

All-AmeriKKKan Badass

Cinematic Music • 2017

Als Joey Bada$$ vor fünf Jahren die Raparena betrat, kredenzte er den von Lil Wayne und Co. gelangweilten Rapfans astreine Nineties-Nostalgie und noch astreinere Spitting-Skills. Großes Hallo auf der Tribüne. Als Anführer des New Yorker Pro-Era-Kollektivs war es ein leichtes, ihn zum Heilsbringer des zeitgenössischen Hip-Hop zu stilisieren. Und auch wenn der Junge aus Brooklyn die großen Erwartungen, die damit einhergehen, nie enttäuscht hat; erst mit dem jüngst erschienenen »All-Amerikkkan Badass« (AABA) positioniert er sich als Künstler. Für sein zweites Album nämlich hat Joey Bada$$ sich aufgemacht, seine »soul mission on earth« zu finden. Konkret: Er lässt von der eh schon gemeisterten Disziplin der kreativen Selbstbeweihräucherung ab und guckt sich um, was in der Welt sonst noch so geht. Fündig geworden ist der »Black-Lives-Matter«-Supporter wie so viele seiner Kollegen in der eigenen Betroffenheit von den immer wiederkehrenden Nachrichten von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner im Besonderen und rassistischen Strukturen im allgemeinen. Heraus gekommen ist ein Album mit aufklärerischem Impetus, eine lyrische, gleichwohl wütende Bestandsaufnahmen wie »In the land of the free, it’s full of free loaders / Leave us dead in the street to be their organ donors« inklusive. Mag die Sozialkritik des Joey Bada$$ auch weniger vielschichtig daherkommen als auf »To Pimp A Butterfly« und weniger dringlich als auf »Black Messiah«, seine Hausaufgaben hat der 22 Jahre junge Jo-Vaughn Virginie Scott gemacht. Referenzen zieht er nicht nur zu Method Man, Ice Cube und Jay-Z – das war zu erwarten –, sondern auch zu den Panafrikanisten Marcus Garvey und Umar Johnson (seine Texte inspirierten den Rapper zur Organspende-Zeile). Der »soul mission« zuträglich ist, dass auch die Beats auf »AABA« weniger retro und eher nach dem Sound eines Millenials klingen. Der bewährte Bumtschak gestaltet sich tanzbarer als auf bisherigen Veröffentlichungen (»Temptation«), stellenweise hat Badass sogar den Nerv, seiner Fangemeinde trappy Hi-Hats und galaktische Soundschlieren um die Ohren zu hauen (»Devastated«, »Y U Don’t Love Me«).

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