Jpegmafia bezeichnet »All My Heroes Are Cornballs« als »punk musical«. Zwar spielen Melodien auf dem dritten Album des New Yorkers eine größere Rolle, harte Sounds gehören dennoch zum bevorzugten Werkzeug. Vergleiche mit Ho99o9 und Death Grips bieten sich an, wenn bestimmte Elemente eher an Störgeräusche als E-Gitarren erinnern. Brachialen Klängen setzt der 30-Jährige glasklaren Gesang in hoher Stimmlage entgegen. Rappen und Schreien nutzt er als weitere Stilmittel. Die 18 Stücke fließen ineinander, wodurch kaum klassische Songstrukturen entstehen. All das kommt nicht von ungefähr. Wie weit der Einfluss anderer Künstlerinnen und Künstler geht, zeigt »BasicBitchTearGas« – im Grunde ein Cover von TLCs »No Scrubs«. Popkultur-Referenzen packt der Musiker in jeden Takt. Den Catchphrase »You think you know me” hat er sich bereits vor Jahren von WWE-Wrestler Edge geliehen. Auf »All My Heroes Are Cornballs« folgen Verweise auf Catcher wie Trish Stratus und Sami Zayn. Die popkulturellen Zitate erstrecken sich auch auf die Musik. In »Post Verified Lifestyle« samplet er das Hinweissignal der PlayStation 4. In den Texten zeigt er sich ähnlich unkonventionell. Untypisch für Rap verzichtet Jpegmafia auf Starke-Mann-Posen. Stattdessen spricht er über Themen, die ihn wirklich beschäftigen. »Say what you said on Twitter right now / You only brave with a board and a mouse«, lässt er sich in »Beta Male Strategies« über Internet-Rambos aus. Diese Ehrlichkeit gipfelt in »Grimy Waifu« – eine bedenkliche Liebeserklärung an seine Schusswaffe. Jpegmafia hat sich nie um die Regeln des Mainstreams geschert. Mit »All My Heroes Are Cornballs« verweigert er sich musikalisch und inhaltlich endgültig allen Gesetzen. Kantiger und somit spannender geht es kaum.
All My Heroes Are Cornballs