Was folgt auf »Woman«? Bei Justice lautet die Antwort »Woman Worldwide«. Das ist so etwas wie ihre »Live«-Platte zum Album von 2016. So weit, so gut. Wobei Gaspard Augé und Xavier de Rosnay ihr Live-Album diesmal im Studio aufgenommen haben. Anscheinend um die Versionen, die sie zuletzt auf Tour gespielt hatten, noch einmal in einer von den Konzerten beeinflussten neuen Gestalt der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Oder so. Und diese neue Versionen mussten noch einmal eine Ecke größer, fetter und breiter werden. Mit mehr, zum Teil anderen Songs und überhaupt mehr von allem. Das stellt das French House-Duo schon gleich zu Beginn mit der neuen Version von »Safe And Sound« sicher: Auf siebeneinhalb Minuten gestreckt, wird ein ganzes Feuerwerk abgefackelt, mit heftiger fräsenden Synthies, wie Luftblasen aufperlenden Arpeggien, Stampfbeat, Funkbass und erweiterten quatschigen Girlanden drum herum – so kommt neben Chor und Streichern als Draufgabe ein Kinderchor hinzu. Drüber und drüber ist eben auch nicht dasselbe, und hier ist es auf eine Weise drüber, die einen so strudeln lässt, dass man vor Entsetzen schreien und zugleich vor Freude aufspringen möchte. Ambivalenzen aushalten eben, auch wenn es grundsätzlich nicht so sehr viel Neues bei den beiden gibt. Bleibt die Frage, warum man ein Album in so ähnlich ein zweites Mal braucht. Studio bleibt schließlich Studio.
Woman Worldwide